Paris 2024
Radtour Bonn-Paris-Maisse-Bonn
Tag 10: Dormans Sous le Clochers-Guignicourt
Ich werde heute den zweiten kurzen Tag dieser Rückfahrt machen; so geht das auf Dauer nicht weiter, wenn ich Bonn bis Samstag erreichen will. Ich breche um 10 Uhr auf und fahre entlang der Marne nach Osten. 20 Minuten später bin ich in Verneuil, wo die erste Steigung beginnt, und weitere 15 Minuten später in Passy-Grigny, wo ich das erste Bild mache. Die Orte in der Champagne sind mächtig stolz auf ihre Winzer, entsprechend lang ist deren Liste.
Ich folge zunächst der D 980 und biege dann nach Norden in Richtung Vézilly ab. Von einer kleinen Senke abgesehen krabble ich bei steter Steigung auf der D 25 hinauf auf die Höhe 240 m, um dann zur Kreuzung mit der D 27 wieder hinunter zu fahren. An der «nächsten Möglichkeit links» hat es Komoot wieder auf mich abgesehen. Der Feldweg sieht übel aus, während die D 27 kaum befahren ist. Also wähle ich die Strecke über Lagery, wo ich noch einmal nach dem Weg schaue, und Faverolles-et-Coëmy nach Savigny-sur-Ardres, wo ich wieder auf die ursprüngliche Route zurückfinde.
Die Bezeichnung Jeeper stammt tatsächlich wohl von einem amerikanischen Militärjeep ab, der in der Champagne zurückgelassen wurde. Es handelt sich um ein Unternehmen, dass Weine der Champagne vermarktet. Ich entdecke den Stein, als ich von Savigny auf die Höhen in Richtung Jonchery-sur-Vesle hinaufkrabble, wo ich schließlich mehr als die gewonnene Höhe wieder abgebe.
Ich bin auf der wenig frequentierten D 675 unterwegs, als ich an einer Wegekreuzung auf einen Gedenkstein für die Schlacht von Prouilly treffe. Hier in der Champagne ist der erste Weltkrieg noch allgegenwärtig. In der Schule lernt man den französischen Satz vom «Wunder an der Marne», der beschreibt, dass hier 1914 der deutsche Vormarsch unter großen Opfern aufgehalten werden konnte. Bei Prouilly muss die Schlacht besonders erbittert geführt worden sein.
Gegen 13:40 Uhr erreiche ich Pévy, einen kleinen Ort, in dem ich auf einer Bank an einer Art Ortsplan einen halbwegs schattigen Platz für das Mittagessen finde. Eine Person mittleren Alters kommt auf mich zu und fragt, ob alles in Ordnung sei, wohl weil ich alle Utensilien ausgebreitet habe. Er ist beruhigt als ich sage, dass ich nur etwas essen wolle.
Nach der Pause fahre ich zurück auf die vorgesehene Tour. Dort angekommen stelle ich fest, dass ich wieder eine elende Schotterstrecke fahren soll, die von den letzten Starkregen offensichtlich ganz schön gebeutelt wurde. Dennoch fahre ich sie und werde belohnt: Nach weniger als 50 m trifft der Weg auf eine Asphaltstraße, die bis zur D 30 ein gutes Vorankommen sichert, wenn man bei den permanenten Steigungen überhaupt davon reden kann.
Von den Höhen hinter Pévy fällt der Weg praktisch bis nach Guignicourt ab. Aber da ich nicht den unbekannten Waldweg nach Cormicy fahren will, nehme ich die D 30 nach Hermonville. Von dort hätte ich nach Cormicyy fahren können und sollen, aber ich wähle statt dessen die D 944, eine Ausfallstraße von Reims. 3 km nerven mich die LKW, dann kann ich nach Guignicourt abbiegen. Unterwegs treffe ich dann auf eine Merkwürdigkeit, die mir öfter begegnen soll: Das Ortseingangsschild steht auf dem Kopf.
Um 16:25 Uhr bin ich am Campingplatz. Da ich unbedingt Strom brauche aber keinen Adapter habe, leihe ich den Adapter aus, wofür ich wiederum Strom beziehen muss, der 6 Euro kostet. Egal. Ich bin versorgt und habe genug Zeit um noch schnell im nahegelegenen Supermarkt einzukaufen.