Pa­ris 2024

Rad­tour Bonn-Paris-Maisse-Bonn

Tag 5: Gui­se Cam­ping - Cam­ping de la Mon­ta­gne

EuroVélo 3 - Hinweistafel bei Vadencourt Vom Cam­ping­platz in Gui­se geht es über Fahr­rad­we­ge, hier voies ver­tes ge­nannt, bis Ri­be­mont. Zu­vor steigt die Stre­cke noch ein­mal kurz an. Ich ma­che ein Fo­to von ei­ner Hin­weis­ta­fel, wie man sie über­all ent­lang des We­ges fin­det. Sie zei­gen die ak­tu­el­le Po­si­ti­on und die Ent­fer­nun­gen zu den vor­aus­ge­hen­den und nach­fol­gen­den Or­ten.

In Ri­be­mont biegt die Stra­ße ab in Rich­tung Nor­den um dann nach we­ni­gen hun­dert Me­tern auf den Wirt­schafts­weg ein­zu­schwen­ken, der dem Canal de la Sam­bre à l'Oi­se folgt. Die­ser Kanal wird mich fast bis zum En­de des Ta­ges be­glei­ten und am nächs­ten Tag wer­de ich ihm auch noch ei­ni­ge Ki­lo­me­ter treu blei­ben. Das Wet­ter ist warm und son­nig und nur im Schat­ten kann ich das Smart­phone kon­sul­tie­ren und nach dem Weg schau­en.

Radweg bei Origny-Sainte-Benoite Im Lau­fe des Ta­ges wer­de ich mit mei­ner Ba­sis­sta­ti­on in Bonn te­le­fo­nie­ren, die ge­schäf­tig nach ei­nem Aus­weg aus dem Rei­fen­di­lem­ma sucht. Rei­fen die­ser Art (47x622) kann man in Frank­reich nicht kau­fen. Das Maß ist fremd und die Per­fek­ti­on wohl auch.

Zu­rück zur Tour: Im ers­ten Mo­ment kommt mir der Kanal ver­las­sen vor, aber tat­säch­lich gibt es hier Boo­te, wenn auch meist Frei­zeit­boo­te. Die Schleu­sen wir­ken zu klein für Trans­port­schif­fe, aber EuroVélo 3 - Canal de la Sambre à l'Oise na­tür­lich gibt es für je­den Kanal ei­nen Schiffs­typ, der dar­auf fah­ren kann und in die Schleu­sen passt. Die Schleu­sen ar­bei­ten voll­au­to­ma­tisch. Auf ei­ni­gen Kanä­len gibt es Sei­le, die man zie­hen muss, hier zeigt ei­ne Ta­fel an, dass man nun die Funk­über­tra­gung nut­zen soll, da­mit die Schleu­se sich auf das ent­spre­chen­de Ni­veau ein­pen­delt. An die­sem Kanal ist die An­zahl der Schleu­sen über­sicht­lich.

Canal de la Sambre à l'Oise, Lastkähne Sand und Kies sind Wa­ren, die sich auf dem Kanal gut um­schla­gen las­sen. Nach mei­ner Mit­tags­pau­se se­he ich dann auch zwei Last­käh­ne, die an ei­nem Kies­werk war­ten.

In Chauny ver­las­se ich vor­über­ge­hend den Kanal, um im Ort nach Fahr­rad­rei­fen zu fra­gen. Tat­säch­lich gibt es hier drei Ge­schäf­te. Ei­nes fah­re ich nicht an, das zwei­te hat nur Equi­pe­ment für Moun­tain Bikes und das drit­te macht Ur­laub. Ich in­for­mie­re mei­ne Frau, dass ich auch in Chauny kei­ne Män­tel be­kom­men ha­be. Da sie mit dem Au­to nach­kom­men wird, be­sorgt sie neue Schwal­be Ma­ra­thon in Deutsch­land, was auch sei­ne Tücken hat, da es die, die ich zur­zeit fah­re, nicht mehr gibt. Das Pro­fil hat sich ge­än­dert. Es ist et­we­der sehr grob­stol­lig oder für die Stra­ße op­ti­miert.

Canal de la Sambre à l'Oise, Schleuse Na­tür­lich mi­sche ich mich in das The­ma ein und te­le­fo­nie­re mit dem Draht­esel in Bad Go­des­berg, wo ich das Rad ge­kauft hat­te und 1985, als das Ge­schäft in Dot­ten­dorf erst­mals er­öff­net hat­te, ei­ner der ers­ten Kun­den war. Hilfs­be­reit wie im­mer be­kam ich ei­ne Men­ge In­for­ma­tio­nen, aber die Män­tel, die dann in­fra­ge ka­men, wa­ren nicht auf La­ger.

So ver­tän­del ich auch die­sen Tag ir­gend­wie und oh­ne end­gül­ti­ge Lö­sung für die Pro­ble­me. Der Cam­ping de la Fret­te ist oh­ne ei­ne ge­wal­ti­ge Kraft­an­stren­gung von hier aus oh­ne­hin nicht zu er­rei­chen. Kurz vor No­y­on, ich bin schon seit ge­rau­mer Zeit wie­der zu­rück am Kanal, über­ho­len mich An­nett und Frank. Wir ma­chen ei­ne kur­ze Trink­pau­se und fah­ren dann zu­sam­men wei­ter. Auch sie ha­ben sich für den Cam­ping de la Mon­ta­gne ent­schie­den, wol­len aber erst noch nach No­y­on hin­ein.

Der Cam­ping de la Mon­ta­gne in Chiry-Ours­camp ist nicht so leicht zu fin­den, wie es den An­schein hat. Es gibt ei­ne aben­teu­er­li­che Zu­we­gung durch die Ber­ge, die aber eher et­was für Au­tos ist. Ich schaue auf die Kar­te und fah­re den Platz dann mit Goo­gle Maps über die stei­le Rue de Mau­con­seil an. Bis 20 m vor der Ein­fahrt will die App, dass ich wen­de und über die Ber­ge fah­re. Dann kommt un­ver­mit­telt der Satz: «Das Ziel liegt auf der rech­ten Sei­te.» Auch Frank und An­nett bei­ßen sich dar­an die Zäh­ne aus.

Ich es­se in dem klei­nen Büd­chen am Platz Frit­ten mit ir­gend­was und trin­ke Bier vom Fass da­zu. In der Zeit lädt das Smart­phone an ei­ner Steck­do­se auf. Die jun­ge Da­me, die die Re­zep­ti­on lei­tet, will frü­her Schluss man­chen, weil nichts los sei, aber es ge­sel­len sich im­mer mehr Per­so­nen zu mir. Ein Hund, der sich für mei­ne Frit­ten in­ter­es­siert, darf mir mit Er­laub­nis sei­nes Herr­chens hel­fen. Wir un­ter­hal­ten uns in der Lan­des­spra­che, so­dass ich erst ge­gen 22 Uhr zu­rück bin am Zelt. Ich er­zäh­le noch ei­ne Wei­le mit Frank und ge­he dann ins Bett. Mor­gen muss ich Pa­ris durch­que­ren, so oder so.