Paris 2024
Radtour Bonn-Paris-Maisse-Bonn
Tag 8: Maisse-Trillport, Camping le Pont
Nach zwei Ruhetagen in Maisse verlasse ich unsere Freunde um 12:30. Der erste Plan war, nur 30 km bis zum Camping les Sablons in Saintry-sur-Seine zufahren, weil ich von dort aus in einen besseren Rhythmus kommen wollte, was die Abstände zwischen den Campingplätzen betrifft.
Für die Planung hatte ich camping.info benutzt, wo man Plätze nach der Karte auswählen kann. Zudem gibt es dort eine feste Vorgehensweise, wie man die Koordinaten in die Zwischenablage bekommt. Ich hatte GNavigia ein ganz klein wenig erweitert, um diese Koordinaten dort einfacher für die Erzeugung von Wegpunkten nutzen zu können. Ich bezeichne alle Campingplätze mit einem führenden «C.», «C.M.» (Camping municipal) oder «C.C.» (Camping communal), was die Namen kürzer macht und die Identifizierung im Profil vereinfacht. Das Höhenprofil mit den eingearbeiteten Campingplätzen und den Namen der wichtigsten Orte erlaubt mir recht gut eine Abschätzung der Abstände sowie der zu erwartenden Steiungen auf diesem Abschnitt.
Am Ende verpasse ich allerdings die Zufahrt zum Les Sablons, den ich über eine Fußgängerbrücke über die Seine hätte anfahren müssen. Also fahre ich weiter, auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder in die Dunkelheit komme, diesmal allerdings mit Licht.
Die erste Strafe für diese Vorgehensweise ist eine sensationelle Streckenführung, diesmal ausgetüftelt von Komoot. Das Kopfsteinpflaster bei Beauvais ist das Schlimmste, was ich bisher befahren habe und auf meinem Weg noch befahren werde. Allerdings erreiche ich Champceuil und später Mennecy so auf einer wenig befahrenen Nebenstraße. Mennecy und Corbeil durchquere ich auf Radwegen, die natürlich immer wieder von Idioten zugeparkt werden. Wenn es zu heftig kommt, fahre ich auf der Straße weiter.
Bei Saint-Germain-lès Corbeil überquere ich die Seine und sehe mich dann mit einer Steigung konfrontiert, die ich nicht ohne Pause hinaufkomme, obgleich sie kurz ist. Danach folge ich Nebenstraßen und gut ausgebauten, separat geführten Radwegen nach Tigery und Boussy-Saint-Antoine. Auf diesem Weg finde ich bei Quincy-sous-Sénart an einer Unterführung ein ausgefallenes Graffiti erotischer Straßenkunst.
Ich befinde mich jetzt in jenem Landstrich, der dem Weichkäse Brie seinen Namen geliehen hat. Ich fahre im Wesentlichen durch Ortschaften, meist aber nicht im großen Verkehr, oder auf Radwegen. Vor Ozoir-la-Ferrière mache ich gegen 18 Uhr eine Pause von etwa 40 Minuten auf einem Friedhof. Hier ist es ruhig und in kann auf einer Bank sitzen und essen.
In Meaux ist das Tageslicht schon arg weit gedimmt, dann fahre ich auf einer letzten langen Geraden Trilport entgegen, wo ich zum Fluss hinunter muss um zum Campingplatz Le Pont zu gelangen. Das Tor ist mittels Code versperrt. Ich wähle die Telefonnummer für Spätankömmlinge, es ist 21:20 Uhr. «Wir sind voll belegt», sagt Madame, aber sie lässt mich rein, nachdem ich ihr mein Alter genannt habe. Der Platz ist, anders als angegeben, für Radfahrer und Wanderer mit Zelt nicht voll belegt. Madame wollte einfach nicht mehr vom Sofa aufstehen.
Noch während ich aufbaue beginnt es zu regnen. Der Regen geht bis zum frühen Morgen weiter. Ich bekomme Smartphone und GPS-Empfänger in den abenteuerlichen Sanitäranlagen aufgeladen. Auch von diesem Platz aus fahren Leute nach Paris zu den Spielen. Die Brücke, die dem Platz ihren Namen gegeben hat, ist eine Eisenbahnbrücke.