Bonn - Pa­ris - Bonn

Drei Fahr­rad­tou­ren mit dem «Push­bike»

Es war zu der Zeit, da wir Udo Lin­den­berg und der da­mals noch kraft­vol­len Stim­me von Han­nes Wa­der lausch­ten und BAP sich an­schick­te, den Mund­art-Rock po­pu­lär zu ma­chen. Ide­al re­sü­mier­te über den «Sinn des Le­bens» und aus den bil­li­gen Laut­spre­chern dröhn­ten Ex­trab­reit und an­de­re Exo­ten der «neu­en deut­schen Wel­le». Das Stu­di­um war ge­ra­de ein hal­b­es Jahr alt, als mir die Idee kam, die Os­ter­fe­ri­en­zeit für ei­ne Rad­tour nach Pa­ris zu nut­zen. Viel­mehr hat­te mich mein Freund Ge­org, der mit dem Win­ter­ur­laub in den Schluch­ten des Tarn, auf die­se Idee ge­bracht, denn er sei, wie er sag­te, «zur­zeit in Pa­ris». Spä­ter ha­be ich ihn dann noch zwei­mal an sei­nem da­ma­li­gen Wohn­ort im Sü­den von Pa­ris be­sucht. Das viel­zi­tier­te Ta­ge­buch er­laubt es mir, auch die­se Ge­schich­ten zu re­kon­stru­ie­ren. Das Kar­ten­ma­te­ri­al stammt von den OSM-Ser­vern, die Tracks wur­den mit GNavigia di­gi­ta­li­siert.

Radtour Bonn-Paris 1982
Wir schrei­ben das Jahr 1982. Am 4. April bre­che ich bei bes­tem Wet­ter auf in Rich­tung Wes­ten. Es ist für die Jah­res­zeit zu warm und zwei Ta­ge lang be­glei­tet mich zu­ver­läs­sig ei­ne freund­li­che Son­ne. Ich ha­be mir vor­ge­nom­men, in drei Ta­gen von Bonn nach Pa­ris zu fah­ren, was am En­de nicht zu­letzt we­gen des gu­ten Wet­ters auch ge­lingt. Heu­te weiß ich, dass der me­cha­ni­sche Ki­lo­me­ter­zäh­ler et­wa 3% Stre­cke zu­viel an­ge­zeigt hat, so­dass nach Feh­ler­be­rei­ni­gung nur 396 von den 408 km üb­rig blei­ben, die ich da­mals für die ers­ten bei­den Ta­ge re­gis­triert hat­te.

Radtour Bonn-Paris 1984
1984: Ob ich schon wuss­te, dass ich im Som­mer die­ses Jah­res mit dem Fahr­rad zum Nord­kapp (altdt. «Nord­kap») fah­ren wür­de, kann ich heu­te nicht mehr sa­gen. Au­ßer­dem fah­re ich ex­trem früh im Jahr, al­so zu ei­ner Zeit, wo heu­te der letz­te Ski­ur­laub des Win­ters oft noch ei­nen Mo­nat spä­ter liegt. Es ist nur fol­ge­rich­tig, dass die Auf­zeich­nun­gen «son­nig aber kalt» aus­wei­sen. Ich wäh­le ei­ne Fahr­stre­cke, die mich sehr weit nach Sü­den führt, da­für aber auch be­ein­dru­ckend na­he an die Schau­plät­ze des ers­ten Welt­kriegs. Hier die Ge­schich­te da­zu.

Radtour Bonn-Paris 1986
1986 be­gin­ne ich mit den Vor­be­rei­tung auf die Di­plom­prü­fun­gen. Die Ära der gro­ßen Rad­tou­ren neigt sich ih­rem En­de zu. Da­her nut­ze ich die Zeit für die vor­läu­fig letz­te Rad­tour nach Ballan­court, ei­nem sehr klei­nen Ort süd­lich von Pa­ris im De­par­te­ment Es­son­ne (91). Zu­sam­men mit mei­ner spä­te­ren Frau star­te ich in Tri­er, von wo aus es nur noch drei lan­ge Ta­ge auf dem Fahr­rad sind. Die Rück­fahrt schaf­fen wir in vier Ta­gen, ein eta­blier­ter Stan­dard auf die­ser Rou­te, die wir kon­se­quent an we­nig be­fah­re­nen Ne­ben­stra­ßen aus­rich­ten.