Die Radtour zum Lago Maggiore
Vorgeschichtliches
«Freitag, 30. September 1983, 18 Uhr. Italien, Verbania.» So beginnt die Geschichte im Fahrtenbuch. Durch den späten Aufbruch und trotz schöner Tage mit bestem Wetter hinken wir der Zeit ein wenig hinterher. Ich habe zwar eine Kamera dabei, aber es ist eine mit schwarz-weiß Film, einem Ilford FP 4, den ich anschließend nicht wirklich gut in Papierbilder umsetzten werde. Da ich mich an Details der Reise heute nicht mehr erinnern kann, lasse ich das Fahrtenbuch sprechen. Es handelt sich um ein historisches Dokument.1 Da mich einerseits einige Formulierungen verwundern, andererseits die Ausführlichkeit sehr zu wünschen übrig lässt, nehme ich mir heraus, die Seiten in Fußnoten zu kommentieren. Auf dem Smartphone findet man die Anmerkungen folglich «weit unten» am Ende der Seiten.
Also zitiere ich:
Ich sitze in einem einfachen Hotel mit Blick auf den Lago Maggiore. Nach 9 Fahrtagen lasse ich die Reise Revue passieren; bislang bin ich nicht dazu gekommen, zu schreiben, denn die Tage waren lang und der letzte Tag war überdies schwierig. Nun, ich will dort anfangen, wo die Tour begonnen hat, in Bonn.
Nachdem das Vordiplom keinen früheren Termin zugelassen hat, bin ich mit Uwe am Donnerstag, 2½ Stunden nach meiner letzten mündlichen Prüfung, aufgebrochen in den Süden. Da sich Uwes Vorstellungen mit den meinen fast decken, haben wir die Tour in gutem Einvernehmen so laufen lassen, wie ich mir das bisher auch vorgestellt hatte.
1. Tag: Bonn - St. Goar, 111 km.
Gestartet um 13 Uhr haben Uwe und ich Koblenz mehr oder minder auf Nebenstrecken erreicht. Danach sind wir bis wenige Kilometer vor Boppard auf dem Leinpfad geblieben und haben dort auch den schönsten Teil der Tour gefahren. Mit der Erleichterung abgeschlossener Arbeit haben wir in der Dämmerung noch einmal zugelegt und sind gerade gegen 20 Uhr in der JH angekommen - ein schöner Tag bei blendendem Wetter; nachdem es zuvor etwa 2 Wochen lang z. T. stark geregnet hatte.
1 Manches hatte ich ganz anders in Erinnerung, manches gibt es heute so auch gar nicht mehr.