Die Radtour zum Lago Maggiore
Von Straßburg nach Basel
5. Tag: Basel - Biel, 139 km.
Uwe hat sich mit Christiane in Dornach verabredet. Da der Ort am Weg liegt, fahren wir gemütlich dorthin (ca. 10 km) und besichtigen noch das Steiner-Haus. Eine langweilige Führung durch dieses Kulthaus (Goetheanum)1, machen wir nur zur Hälfte mit. Eine Menge vergeistigter Menschen rennt durch das Haus. Da ich Religion für mich völlig ablehne, langweilt mich das Getue. Architektonisch ist dieses Haus (ein Monument) wirklich eindrucksvoll.
Nach gutem Mittagessen bei Christianes Verwandten starten wir um halb zwei Richtung Biel. Bis Laufen ist die Straße eng und stark befahren, danach ist für das «Vélo» stets ein Streifen durch Fahrbahnmarkierungen abgetrennt. Bis Délémont geht es gut und zügig, eine schöne Stadt. Dort wechsele ich vorsichtshalber auch den Hinterreifen aus, der völlig abgefahren ist und schon lange kein Profil mehr hat. Bis Moutier ist die Strecke lang und Schwierigkeiten tauchen erst nach dem Ort an einer wilden Steigung auf. Allerdings sind wir jetzt in den grauenvollen Berufsverkehr geraten: Auf schmaler Straße und durch enge Schluchten ist der Weg nach Moutier weniger reizvoll.
Nachdem die Steigung hinter Moutier genommen ist (über 150 Höhenmeter), geht es gegen die untergehende Sonne nach Tavannes, wo wir in einem Hochtal dem 830 m hohen Col de la Pièrre Pertuis entgegenfahren. Gegen 1815, bei schnell schwindendem Licht, überqueren wir die Passhöhe. 600 Höhenmeter liegen hinter uns. Über 20 km bis Biel vergehen wie im Flug. Mit einem Schnitt von über 50 km/h geht es fast nur noch fallend ins (dunkle) Tal. Ohne Schwierigkeiten finden wir diesmal die JH an der Straße nach Solothurn. Erwartet hatten wir eine für Biel angemessen große Herberge. Indessen finden wir eine Art Berghütte an der Autostraße vor. Ich repariere den Kilometerzähler und wir essen unsere Reste und trinken 2 l O-Saft-Fanta-Verschnitt. Müde legen wir uns um 2000 zu Bett.
1 Was für den Katholiken der Petersdom ist das Goetheanum für den Anthroposophen. Ein erstes Bauwerk, 1913 an selber Stelle errichtet, wurde Anfang der zwanziger Jahre durch Brandstiftung zerstört. 1925 begann der Neubau. Bestimmte früher Holz und eine große Kuppel das Aussehen, so dominiert jetzt Beton. Architekt beider Varianten ist der Begründer der anthroposophischen Lehre, Rudolf Steiner. Das zweite Goetheanum, wie das aktuelle Haus bezeichnet wird, liegt in einem parkähnlichen Gelände und ist von weiteren Gebäuden in gleichem Baustil umgeben. Das Bauwerk gilt als stil- und epochebildend.