Die Radtour zum Lago Maggiore
Von Chur nach Romanshorn
13. Tag: Chur - Romanshorn, 113 km.
Frühstück um 730. Wir brechen wieder früh auf und erreichen Landquart nach einer Strecke von etwa 12 km, die Landstraße folgt der Autobahn. Nicht sehr reizvoll. Bis Maienfeld merken wir nur wenig von der Bahn, eine gut ausgebaute Allée führt zu diesem wirklich romantischen Ort. Wir richten uns auf eine gute Steigung von etwa 400 Höhenmetern1 ein. Von St. Luzisteig geht es an einem alten Fort vorbei, das Schweizer Heer übt dort am Wege (wie so oft). In schneller Fahrt geht es wieder ins Tal hinab nach Balzers. Die Bundesstraße passiert hier die Grenze nach Liechtenstein, das von der Schweiz mitbetreut wird. Wenig später erscheint Vaduz, dann Schaan, wo wir Kaffee trinken. Jetzt haben wir auch für eine Weile die großen Straßen hinter uns.
Liechtenstein ist malerisch von Bergen umgeben und wie jeden Tag verwöhnt uns die Sonne. Ab Ruggel, wo wir den Rhein überqueren, fahren wir auf dem Deich bis kurz vor Widnau. Der Weg ist für Kfz gesperrt und gehört uns allein. Die Landschaft ist gewaltig und die Sonne knallt unbarmherzig vom Himmel. Die schweizer Vollmilch ist einzigartig und rundet das Mittagessen ab.
Wir haben Heerbrugg2 passiert und sind nun endgültig wieder an die Hauptstraßen gebunden. Bei Staad rasten wir kurz am Bodensee (Schmuddelsee). Um 1600 sind wir in Romanshorn, wo wir uns Kaffee kochen und in der JH zu Abend essen. Hier treffen wir auch zwei deutsche Fahrradfreaks wieder, die wir in der JH Menággio kennengelernt haben.
1 Eine übertriebene Annahme, wie sich herausstellen wird. Es ist weniger als die Hälfte.
2 Zu Heerbrugg hätte ich einen ausführlicheren Kommentar erwartet. Nicht weil der Ort so großartig wäre, das ist er gewiss nicht. Aber zu jener Zeit, da die Geschichte aufgeschrieben wird, ist es die Heimat von Wild, einem weltweit bekannten und angesehenen Instrumentenbauer, dessen optische Geräte über alle Grenzen hinweg Berühmtheit erlangt haben. Ein veritabler Konkurrent von Carl Zeiss, noch heute ein zuverlässiger Begleiter des Geodäten. Nach der Übernahme der Mehrheit an Leitz/Wetzlar durch Wild kam der Name «Leica» in die Schweiz und wurde namensgebend für die nach späterer Aufteilung eigenständigen Unternehmensteile. Der ursprüngliche Name «Leica» aber ist und bleibt ungeteilt mit der Geburt der analogen Kleinbildfotografie verbunden.