Die Rad­tour zum La­go Mag­gio­re

Von Visp nach Do­mo­dos­so­la

8. Tag: Visp - Do­mo­dos­so­la via Sim­plon, 78 km.

Auf­bruch um 830 von St. Jo­dern­heim. Wir fah­ren auf der Haupt­stra­ße bis zur ers­ten Brücke und wech­seln nach Bri­ger­bad auf die an­de­re Sei­te der Rhô­ne, um dem Ver­kehr zu ent­kom­men. Dann ste­hen wir um 910 vor der Auf­fahrt zum Sim­plon in Glis, 830 m. Ich stel­le den Hö­hen­mes­ser ein. Dann neh­men wir die ers­te und ein­zi­ge Stei­gung in An­griff: In der Tat steigt der Sim­plon nur ein­mal; von Glis bis zur Pass­hö­he 1300 m und mehr. Nach zwei län­ge­ren Ras­ten er­rei­chen wir die Pass­hö­he: 1400, 24 km ge­fah­ren.

Lago Maggiore 1983 - Brücke am Simplon Der Pass gleicht ei­ner «Schnell­stra­ße über den Berg». Wir trin­ken ei­nen Kaf­fee auf dem Pass. Ei­ne jun­ge Da­me fo­to­gra­fiert und leis­tet uns et­wa ei­ne hal­be Stun­de lang Ge­sell­schaft. Wir zie­hen Ja­cke und Hand­schu­he an und fah­ren ab. Ei­ne Ab­fahrt wie im Bil­der­buch. An der Gren­ze, die noch auf dem Pass bei Gon­do1 ver­läuft, wech­seln wir Li­ra2 ein. Bis Do­mo­dos­so­la lie­gen noch ei­ni­ge Stich­stei­gun­gen vor uns, die Ten­denz ist aber ex­trem fal­lend.

In Do­mo­dos­so­la kom­men wir ge­gen 1730 an. Die Brems­gum­mis sind zum Wech­seln reif und wir su­chen ein Ho­tel der Ka­te­go­rie 4. Wir es­sen ein ein­fa­ches Me­nü in ei­ner klei­nen Knei­pe und neh­men uns ei­nen Ru­he­tag vor. Der Pass war hart, hart, hart. Mit be­stän­dig 5-8% zeig­te er die Schwä­chen un­se­rer Über­set­zun­gen auf. Den­noch soll er der leich­tes­te der drei Päs­se blei­ben, die ich auf die­ser Fahrt zu be­zwin­gen ha­be ...


1 Was hier fehlt ist ei­ne aus­drück­li­che Be­wun­de­rung der Gondo-Schlucht. Die­se ist von gro­ßer Schön­heit, eng, ge­säumt von steil und hoch auf­ra­gen­den Fel­sen. Was man auf ei­ner schnel­len Ab­fahrt zwar rea­li­siert, aber nicht mit der glei­chen In­ten­si­tät, wie man das bei der Berg­fahrt er­lebt. Ich hat­te da­mals kein Fo­to ge­macht: Mit dem Au­to kann man oft nicht hal­ten, mit dem Rad tut man es nicht.

2 Ei­ne Fra­ge an al­le Klug­schei­ßer und Eu­ro­pas­kep­ti­ker im Land: «Wol­len wir das wirk­lich noch ein­mal er­le­ben?»