Skigebiet Sankt Anton
Rendl
Der Rendl ist ein eher beschauliches Gebiet mit einer ordentlichen, wenn auch entschärften Talabfahrt von maximal 1350 Höhenmetern. Das Gebiet ist auch für Anfänger bestens geeignet, bietet es doch neben einfachen auch selten überfüllte Pisten. Früher, als die Talstation etwas abseits des Ortes lag, gab es dort sogar einen eigenen Tagesskipass, der etwa 30% billiger war als der des Gesamtgebiets. Böse Zungen behaupten, dass das Gebiet damit vollständig beschrieben sei.
Dem ist nicht so. An der Riffelscharte erreicht das Gebiet eine Höhe von 2645 m. Die Skiroute ist bei geringer Schneedecke eine einzige Eispiste. Es ist kein Wunder, dass der Anfänger von diesem Teilstück «die Finger lässt». Es ist ebenso wenig verwunderlich, dass man in Stanton, diesem von Deutschland aus gut erreichbaren und daher an schönen Wochenenden oft überlaufenen Gebiet, am Riffel II fast immer alleine ist.
Bis zum Januar 2017 war das Gebiet bei uns ein wenig in Vergessenheit geraten. Zu groß war unser Interesse an den Abfahrten in Lech/Zürs, der neuen Überfahrt mit dem Auenjet nach Warth/Schröcken und den Skirouten um die Schindlerspitze. Dabei hatte der Rendl immer schon jenen Touch der Funparks, zeitweise auch mit einer Geschwindigkeitsmessstrecke versehen, die den Namen aber nicht verdiente. Die aktuelle Anlage ist da schon viel besser.
In diesem Jahr besuchen wir den Rendl erneut, fahren eine griffige Riffel II und erfreuen uns an dem wirklich sehr gut ausgebauten Areal für Trickskifahrer und -snowboarder. Wir agieren als Zuschauer, denn für Obstacles sind wir beide mittlerweile zu alt, weshalb wir auch den einfachen Teil mit niedrigen Rampen auslassen. An den neu trassierten Messstrecken, einer Slalom- und einer Speedstrecke, versuche ich mich dann doch. Wie eng Kurven sein können, merkt man, wenn man das erste Mal auf die Piste geht. Auf der Schussstrecke lasse ich es dann richtig krachen, komme aber trotz Anlauf über die Startlinie (35 km/h) nach 73 km/h über Tempo 76 nicht hinaus. Der GPS-Empfänger zeigt 78 km/h. Laut GPS weisen alle drei Läufe die Höchstgeschwindigkeit etwas oberhalb der Lichtsschranke aus. Für höhere Geschwindigkeiten ist die Piste zu kurz und am Nachmittag im Auslauf auch gefährlich rauh.
Mit dem 6er-Sessel am Gampberg, der in der Saison 2003/04 in Betrieb genommen worden ist, hat man u. a. eine neue Skiroute erschlossen, die wir wegen der schlechten Schneebedingungen außerhalb der Pisten aber erst Ende 2007 unter die Lupe nehmen konnten. Allerdings erscheint mir dieser Sessel überdimensioniert. Zwar gewinnt ein Gebiet an Reiz, wenn man nicht dauernd die Beine abgerissen bekommt und Sessel die alten Schlepper ersetzen, aber die Größenordnung sollte man wahren ...
Der Test hinsichtlich der Schönwettertage, der bislang noch ausstand, folgte Silvester 2005: Nach anhaltenden Neuschneefällen fahren wir an den Rendl, der wie erwartet nicht überlastet ist und wesentlich weniger gute Fahrer anzieht als die Tourenabfahrten um den Schindlergrat. Der Hit: Während der Schindlergrat geschlossen bleibt, finden wir am Rendl sehr gute Bedingungen neben der Piste vor - und nutzen diese auch. Auf diesem Weg: «Schöne Grüße an Bruno, Iris und André!». Tiefschneefahrer.