Zermatt Bergbahnen AG
Das Skigebiet nach 2006
Seit die Fusion der verschiedenen Zermatter Bergbahnen im Februar des Jahres 2002 zu einer Aktiengesellschaft vollzogen wurde, hat sich das Skigebiet verändert. U. a. wurde der Kreis derer, die im Tal in den Genuss vergünstigter Skipässe kommen, auf Randa begrenzt.
Auch wir Gäste haben es bereits zu spüren bekommen, denn der ohnehin teuere 6-Tage-Skipass wurde umgehend noch teuerer. Der Preis für das Gesamtgebiet («International»), inklusive Cervina, ist heute der teuerste der Alpen. Das galt schon 2006, bevor Spekulanten den Schweizer Franken für sich entdeckten und diesen von 1:1,5 auf etwa 1:1 anhoben. Dafür hat man die einzige ernstzunehmende Buckelpiste im Matterhorngebiet, die Gartenpiste, ihres wunderbaren Tellerliftes beraubt. Auf langen Traversen nur noch mühsam zu erreichen, von Pistenbullies platt gebügelt, so haben wir uns das nicht vorgestellt! Mittlerweile überlässt man die Abfahrt am Garten wieder den Individualisten.
Die spürbaren Errungenschaften der letzten Jahre ist die neue Verbindung Furri-Riffelberg, wodurch das Matterhorngebiet näher an die anderen Teile herangerückt ist. Dieser Schritt war schon lange überfällig; kein anderes Skigebiet hätte es sich leisten können, die Gäste «im Uhrzeigersinn» durch das Gebiet zu führen. Auf dieser Umlaufgondel werden mittlerweile die Höhenmeterrekorde gefahren. Landschaftlich ein Fehlgriff aber fahrtechnisch gerechtfertigt ist die Mittelstation am Ende der Gornergrat-Furri-Abfahrt, die reichlich überdimensioniert wirkt. Als Sommertourist würde mir das nicht gefallen.
Ein weiteres, echtes Highlight ist die neue 3S-Bahn zum Klein Matterhorn. Viele Jahre hatten wir diesen höchsten Punkt aller Alpenskigebiete gemieden, weil die Wartezeiten eher etwas für die waren, die ohnehin lieber stehen als fahren. So hatte unser Sohn bei seiner Tagesfahrt «über 100 km» zwar das Stockhorn gefahren, aber wegen der Wartezeiten an der Luftseilbahn nicht das Klein Matterhorn. Das hat sich grundlegend geändert. Wer um 16:15 Uhr in die allerletzte Gondel steigt, kann sich um 17 Uhr bequem in Furri in den Matterhorn Express nach Schwarzsee setzen und einen Absacker auf der Stafelalp fahren.
Die Fehlentscheidung schlechthin ist die Trassenführung des Matterhorn-Express, windanfällig und landschaftlich fragwürdig; die im Sonnenlicht glänzende Mittelstation hängt, vom Ort aus deutlich sichtbar, über dem Schwarzseegebiet wie ein Wurm an der Apfelschale.
Mittlerweile haben die Verantwortlichen aber offenbar die Anziehungskraft des Stockhorns begriffen,
ein Traum für sportliche Fahrer. 1200 Höhenmeter Buckelpiste und Tourenabfahrt bis hinunter zum Gant,
das gibt es so nur noch in den 4 Vallées.
Ein Schlepplift erschloss nach dem Ende der alten Stockhornbahn das Gebiet, bis die Naturgewalten
dem ein jähes Ende setzten. Eine neue Bahn ist heute, 2019, dringender denn je.
Zermatt ist ein einzigartiges Frühjahrs-Skigebiet. Wer nach der letzten Begfahrt um 17:00 Uhr bei Temperaturen um 16°C in den Ort zurückkehrt, wird dieses einzigartige Flair nicht mehr missen wollen. Diejenigen Fahrer, die Spitzkehren beherrschen, kommen vielleicht über die «untere Aroleid», die Hermetji, herein. Sehr steil im Einstieg, knapp an Felsen vorbei führend und in Schlangenlinien durch den Wald - so lieben wir Zermatt!