Ski fah­ren am Mat­ter­horn

Land­schaft­lich reiz­voll aber nur be­dingt sport­lich

Mont Blanc vom kleinen Matterhorn Blick auf das Klein Mat­ter­horn mit Breit­horn (4164m). Das Glet­schers­ki­ge­biet ist ein groß­ar­ti­ges Re­vier für An­fän­ger und wird auch als sol­ches ak­zep­tiert. Ein Zei­chen hier­für sind die voll be­setz­ten, tal­wärts fah­ren­den Gon­deln am Schwarz­see. Selbst die Bu­ckel­pis­ten sind in die­sem Teil des Ski­ge­biets nicht so arg auf­re­gend. Wenn der Schnee weich ist, mu­tie­ren die Bu­ckel am Gar­ten­lift zu klei­nen, zah­men Hü­gel­chen. Nur bei Neu­schnee ent­wi­ckelt sich hier für ei­nen klei­nen Au­gen­blick ei­ne wun­der­ba­re Snow­board­pis­te!

Bahn zum Klein Matterhorn. Al­lein die Tal­ab­fahrt Furgg-Fur­ri und die Ski­rou­ten Mo­matt, Tief­bach und un­te­re Aro­leid mö­gen über­zeu­gen kön­nen, doch sind die Ski­rou­ten we­gen La­wi­nen­ge­fahr nach Schnee­fall oft ge­schlos­sen oder auch man­gels Schnee un­pas­sier­bar. Mo­matt und Tief­bach sind, wenn auch un­ver­gleich­lich viel kür­zer als die Ab­fahrt am Stock­horn, die viel­leicht schwers­ten und auf­re­gends­ten Pis­ten des ge­sam­ten Ski­ge­biets, weil durch ei­nen Wald füh­rend, eng und steil.

Man muss das Klein Mat­ter­horn auf­su­chen, wenn das Wet­ter gut ist. Die­se Rei­se ist un­ver­zicht­bar, auch wenn das Ski­ge­biet so sei­ne Ma­cken hat. Ich will nicht schon wie­der über die Ab­fahr­ten am Klei­nen Mat­ter­horn wet­tern, aber die­se sind nun mal nicht so an­spruchs­voll wie die um Rot­horn und Stock­horn. Die Auf­fahrt mit der Gon­del ist un­be­streit­bar auf­re­gend. Sie scheint am En­de in ei­nem klei­nen schwar­zen Loch zu ver­schwin­den.

Zermatt Und tat­säch­lich, der Aus­gang aus der Sta­tion ist ein 200m lan­ger Tun­nel, der den Berg durch­sticht. Et­wa in der Mit­te be­fin­det sich ein Fahr­stuhl, der ei­nen gu­ten Teil der letz­ten 65 Hö­hen­me­ter bis zur Aus­sichts­platt­form über­win­det. Das letz­te Stück nimmt man über ei­ne brei­te Trep­pe. Auf der Aus­sichts­platt­form be­fin­det man sich auf 3885m Hö­he. Zwar ist die Luft hier oben be­son­ders dünn, aber es geht ja bergab wie im frei­en Fall - denkst'e! Kein Glet­scher hat fla­che­re Pas­sa­gen als die­ser, al­ler­dings weist er auch ei­nen ki­lo­mè­tre lan­cé auf, der am frü­hen Mor­gen bei frei­er Fahrt kurz­zei­tig Tem­po 100+ er­laubt. Vor dem Bau der Gon­del zum Rif­fel­berg ha­ben wir die­ses Ge­biet meist nur an ei­nem von 6 Ta­gen be­fah­ren, weil zu lang­wei­lig. Heu­te gibt es ei­nen Licht­blick: Man kann das Ge­biet je­der­zeit in Rich­tung Hoh­täl­li ver­las­sen, zu­dem auf der an­spruchs­vol­len Furgg-Fur­ri Ab­fahrt. Von ganz oben be­deu­tet das sat­te 2000 Hö­hen­me­ter.

Zermatt Der Blick vom Aus­gang des Tun­nels in Rich­tung Mont Blanc und Tes­ta Gri­gia, dem Über­gang nach Ita­li­en, ist bei Wei­tem nicht so spek­ta­ku­lär wie der Blick von der Ai­guil­le Rou­ge in Les Arcs. Der Glet­scher des Som­mers­ki­ge­biets hat nach dem stei­len mitt­le­ren Ab­schnitt ei­ne so fla­che Pas­sa­ge, dass man bei Ge­gen­wind auf der so­ge­nann­ten Ab­fahrt ste­hen bleibt. Un­glück­lich an­ge­legt ist auch die Que­rung zur Gan­degg­hüt­te, die Ab­stei­gen und Lau­fen be­deu­tet.

Gondel zum Trockenen Steg Rich­tig schön wird es auf der ins­ge­samt 14 Ki­lo­me­ter lan­gen Tal­ab­fahrt erst wie­der im Sulz­schnee von Fur­ri nach Win­kel­mat­ten. Zweck­mä­ßig trinkt man zu­vor noch ein Bier auf Fur­ri; da­mit fährt es sich de­fi­ni­tiv noch 'mal so gut! (Und wer Fu­ri1 ver­passt hat, der tut's auf Zum See oder Blat­ten). Wenn Os­tern sehr spät liegt bleibt oft nur die Ab­fahrt mit dem Mat­ter­horn Ex­press. An­sons­ten ist die ex­trem sul­zi­ge Pis­te von Fur­ri nach Zer­matt ein Ver­gnü­gen für Snow­boar­der - und be­rühmt für sei­ne Ein­kehrschwün­ge mit Amü­sier­ga­ran­tie, wenn An­fän­ger an den en­gen Stel­len über die acht­los ab­ge­wor­fe­nen Skier und Stö­cke pur­zeln. Al­so «Kopf hoch und Au­gen auf!» wenn man den Hen­nu Stall pas­siert.


1 «Fur­ri» ist die al­te Schreib­wei­se für «Fu­ri». Ich be­nut­ze sie wohl vor al­lem des­halb, weil sie mich nicht an ein Pferd er­in­nert.