Ski und Snow­board Ser­vice

«Jetzt hel­fe ich mir selbst!»

Ski und Snowboard Service «Ein­mal gro­ßer Ski­ser­vice - Be­lag aus­bes­sern, Kan­ten schlei­fen, Wach­sen!», or­dert der Win­ter­sport­ler und ist um­ge­hend et­wa € 35.- los. Zu­min­dest gilt das im Jahr 2006 für den «gro­ßen» Snow­board­ser­vice. Bei 4 Per­so­nen und Ser­vice nach je­dem Ur­laub macht das bei drei Mal Ski­ur­laub im Jahr gut 400.- Euro. Bei über 20 Fahr­ta­gen ist die Mie­te pro Per­son üb­ri­gens deut­lich teue­rer als ein neu­es Paar Ski, kommt al­so hier nicht in Be­tracht.
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Man könn­te nun auf die Idee kom­men, den Ser­vice selbst zu ma­chen, zu­mal man dann im­mer erst­klas­si­ges Ma­te­ri­al fährt. Ins­be­son­de­re sind schar­fe Kan­ten ei­ne Art Le­bens­ver­si­che­rung auf der Pis­te. Doch be­vor man sich in den Kel­ler be­gibt und die Fei­le aus­packt, gibt es Grund­le­gen­des zu be­den­ken. Denn schlecht aus­ge­führ­ter Ser­vice rui­niert die Qua­li­tät des Ma­te­ri­als.
Ski und Snowboard Service*
Die Mi­ni­malaus­rüs­tung für ei­nen Ser­vice be­steht aus Schmir­gel­pa­pier ver­schie­de­ner Kör­nungs­stu­fen (P200/P80), Be­lag­ker­zen, hier an­ge­lehnt an ei­nen Hand­schlei­fer, ei­ne klei­ne Draht­bürs­te zum Rei­ni­gen des Schlei­fers, ein Spach­tel zum Auf­fan­gen von trop­fen­dem Be­lag, ei­ne Ge­sichts­mas­ke zum Schutz ge­gen gif­ti­ge Dämp­fe, Strich­höl­zer, Wachs und ein al­tes Bü­ge­lei­sen, das da­nach ga­ran­tiert nicht mehr zum Bü­geln zu ge­brau­chen ist, so­wie ein Ge­gen­stand mit schar­fer Kan­te zum Ab­schie­ben des über­ste­hen­den Be­lags. Da­zu be­nö­tigt man ei­ne Art Werk­bank, die ins­be­son­de­re für Snow­boards üp­pig di­men­sio­niert sein soll­te. We­gen der ho­hen me­cha­ni­schen Kräf­te beim Kan­ten­schlei­fen soll­te die Kon­struk­ti­on äu­ßerst ro­bust sein. Ski und Snow­board müs­sen so ein­ge­spannt wer­den kön­nen, dass der Kan­ten­schlei­fer, der 4 bis 5 cm auf der Be­lag­flä­che auf­liegt, nicht be­hin­dert wird.
Ski und Snowboard Service*
Der Be­lag wird mit­tels Be­lag­ker­zen re­pa­riert, die des­we­gen so hei­ßen, weil sie an­ge­zün­det wer­den und das ab­trop­fen­de Ma­te­ri­al in die Ker­ben fließt. Man ver­ar­bei­tet die­sen Stoff zweck­mä­ßig mit ei­nem Mund­schutz und nie­mals in ge­schlos­se­nen Räu­men. Der Be­lag tropft sehr gleich­mä­ßig und bei ent­spre­chen­der Übung flie­ßend von der Ker­ze ab und legt sich in ei­ner di­cken Schicht auf den Ori­gi­nal­be­lag. Mit ei­nem schar­fen Ge­gen­stand, der so be­schaf­fen ist, dass er den Ori­gi­nal­be­lag nicht be­schä­digt, schält man die über­ste­hen­de Re­pa­ra­tur­schicht ab. Zu­letzt schleift man mit­tels Schmir­gel­pa­pier mit un­ter­schied­lich star­ker Kör­nung von rauh bis fein die Flä­che wie­der glatt. Die Qua­li­tät die­ser Ar­beit er­reicht die ei­nes pro­fes­sio­nel­len Ser­vices, des­sen Küns­te an tie­fen Lö­chern di­rekt an der Kan­te auch nur ei­nen Ski­ur­laub lang hal­ten.
Ski und Snowboard Service *
Das schwers­te am Ser­vice ist der Kan­ten­schliff. Die Stahl­kan­te ist bei mo­der­nen Ski ge­gen­über dem Be­lag um 0,5° bis 1° ge­neigt, die Kan­te selbst noch ein­mal um den­sel­ben Be­trag spit­zer ge­schlif­fen als ein rech­ter Win­kel, so­dass zu­meist ein Schleif­win­kel von 89° (oder im Bild α = 91° au­ßen ge­mes­sen) ge­gen­über dem Be­lag rea­li­siert wer­den muss. Der Her­stel­ler soll­te hier Aus­kunft ge­ben, da je­des Mo­dell et­was an­ders ge­baut wird. Ein Renn­ski be­sitzt zu­meist ei­nen noch spit­ze­ren Win­kel, den man auch selbst schlei­fen kann. Aber spit­ze Kan­ten be­deu­ten ei­nen ho­hen Schleif­auf­wand, nut­zen sich sehr schnell ab und sind da­her für den all­täg­li­chen Ge­brauch un­ge­eig­net. Zu­dem muss der Auf­bau des Ski­kör­pers be­ach­tet wer­den, der ein so star­kes Ein­schlei­fen zu­las­sen muss.
Ski und Snowboard Service *
Der größ­te Feind ei­ner schar­fen Kan­te sind nicht die viel be­schwo­re­nen Gra­te, die sich nach au­ßen drücken und leicht zu füh­len und auch wie­der zu be­sei­ti­gen sind, son­dern Krat­zer und Ein­schlä­ge in der Kan­ten­un­ter­sei­te. Auch wenn es ge­lingt, die Kan­te an der Sei­te plan zu schlei­fen, ver­hin­dern die Ker­ben in der Un­ter­sei­te ei­ne gleich­mä­ßig schar­fe Kan­te. Da­her ist es wich­tig, die Kan­ten von un­ten mög­lichst plan zu schlei­fen, was mit et­was Ge­schick im Zu­sam­men­hang mit dem Pl­an­schlei­fen des Be­lags nach der Aus­bes­se­rung ver­bun­den wer­den kann, in­dem man den Be­lag von der Ski­mit­te her mit Schmir­gel­pa­pier nach au­ßen hin be­ar­bei­tet. We­gen der meist gro­ben Kör­nung sind Fei­len we­ni­ger ge­eig­net. Zu­dem muss man die­se sehr ge­nau im ur­sprüng­li­chen Win­kel der Kan­ten­nei­gung ge­gen den Be­lag füh­ren, was eher ei­ne Sa­che für ge­lern­te Fein­me­cha­ni­ker sein dürf­te.
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Beim Wach­sen hat man als Ama­teur die Wahl zwi­schen «hart und kalt» und «warm und weich»; ge­meint ist die Schnee­be­schaf­fen­heit. Wer 13 Ski­ta­ge fährt ist gut be­ra­ten, ei­ne Art Rei­se­bü­gel­ei­sen zu er­wer­ben, weil Nach­wach­sen wich­ti­ger ist als die Wachs­art. Zu­dem soll man, sa­gen die Leut', das Bü­ge­lei­sen auf «Sei­de» ein­stel­len. Ich stel­le es so ein, dass das Wachs ge­ra­de zu damp­fen be­ginnt, was et­wa ei­ne Stu­fe hö­her der Fall ist. Da­bei ver­teilt sich das Wachs auch we­sent­lich bes­ser und kann spar­sa­mer ein­ge­setzt wer­den. Die­se Ein­stel­lung er­laubt (und er­for­dert!) ein zü­gi­ges Ar­bei­ten, da­mit das Bü­ge­lei­sen den Be­lag nicht auf­weicht. Wer das Ei­sen auf der Flä­che ste­hen lässt, rui­niert den Ski! Das ist so wie bei den Hem­den.
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Ein Wort zu den Prei­sen: Die Grund­aus­stat­tung der hier be­schrie­be­nen Skipfle­ge kos­tet et­wa 100 Euro, je nach Her­stel­ler und oh­ne Werk­bank. Der Ser­vice kos­tet pro Snow­board/Paar Ski et­wa 2 bis 3 Euro, die sich zu et­wa glei­chen Tei­len auf Fei­le, Be­lag­ker­zen, Wachs und Schmir­gel­pa­pier ver­tei­len, da­zu Ener­gie­kos­ten. Je nach Grad der Be­schä­di­gun­gen be­trägt die Ar­beits­zeit 1 bis 3 Stun­den. Bei ent­spre­chen­der Übung geht es na­tür­lich auch schnel­ler.