Trage und fahre was Du willst!
Unkonventionelle Vorschläge zur Ausrüstung für Anfänger
Die Ausrüstung ist die am meisten überschätzte Nebensache des Skisports. Wenn man bei den großen Abfahrtsrennen, Streif,
Kandahar, Lauberhorn und wie sie alle heißen, einmal genau hinschaut, wird man feststellen, dass die Marken der Sieger eben
nicht nur Atomic, HEAD oder Rossignol lauten, sondern auch all die anderen Marken wie K2, Völkl, Fischer
und Elan tummeln sich auf den vorderen Plätzen. Wer schon viele Jahre Ski oder Snowboard fährt, der wird ohnehin eine feste
Meinung haben von dem, was für ihn gut ist. Und der Schweizer an sich bleibt den Stöckli Ski treu, auf denen neuerdings auch
wieder Sieger gesehen wurden.
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Der Anfänger neigt dazu, getrieben von falschem Ehrgeiz, fragwürdigen Vorbildern und der Scham, als miserabler Fahrer mit
schlechtem Material dazustehen, ein für seine Verhältnisse übertriebenes Material zu kaufen. Kaufen? Warum muss man immer
alles gleich kaufen? Gebrauchte Ski sind schwer zu verkaufen und nie für den Preis, den man sich wünscht. Wer kann schon sagen, ob nicht der
zweite Skitag bereits den finalen Kreuzbandriss bringt, der bei Anfängern übrigens weiter verbreitet ist, als das viel gepriesene
Gipsbein. Da bietet es sich an, bei Freunden Skier auszuleihen. Aber Vorsicht: Wenn die Ski schon lange keinen Service mehr gesehen haben,
sollte man zu Beginn zumindest die Kanten machen lassen. Und wenn das geliehene Material gut in Schuss ist, sollte man nach Gebrauch
die € 30,- investieren und einen Service machen lassen. Das gebietet die Fairness.*
Leider hat Mieten eine preiswerte und eine teuere Seite. Für ein Paar Skier kann man in Sankt Anton ohne Mühe für eine Woche €
130.- bezahlen. Dazu kommen die Skishuhe, die mit etwa € 50.- zu Buche schlagen dürften. Skischuhe kann man sich zwar auch bei Freunden
leihen, aber nach 10 Jahren kann man diesen Teilen nicht mehr trauen. Vielleicht ist das ein Gag der Schischuhhersteller, aber die Sicherheit
soll mit der Zeit leiden und die Schuhe brüchig werden. Auch Skier können brechen, aber das ist ziemlich selten. Da liegt der
Fahrfehler in aller Regel bereits auf der Hand.*
Zurück zu den Anfängern. Als solcher wird man froh sein, eine Piste lebend gemeistert zu haben. Den Unterschied im Material zu spüren,
bei Tempo 90, ist da noch nicht unbedingt angesagt. Das hat Zeit bis zur zweiten Woche. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick kann man sich weniger
extremes Material auch zu geringeren Kosten ausleihen. Vor Ort mieten kann teuerer sein, als fernab der Berge. Aber es hat den besonderen
Vorteil, dass man Gerät, mit dem man nicht zurecht kommt, am nächsten Morgen umtauschen kann. Sind die Kanten nicht scharf, so kann man sie
jederzeit nachschleifen lassen. Aus Distanz geht das nicht ohne zusätzliche Kosten.*
Ich plädiere auch dazu, als Anfänger nicht unbedingt stark taillierte Skier und ausgefallene Snowboards
einzusetzen, weil die Gefahr, dass dieses Material ein Eigenleben führt, nicht zu unterschätzen ist. Ein Merksatz, der aus dem
an Sprüchen reichen Bergischen Land stammen könnte, wenn es dort noch so wie früher Schnee geben würde: «Carver sind für Könner!».
Verlangen Sie Skier für Anfänger! Sie sind in der Regel weicher, leichter und verzeihen den einen oder anderen Fahrfehler.
Spätestens bei der Einstellung der Bindung dürfen Sie aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht mehr lügen.