Dres­den

Aus­flug nach Loschwitz und zum Pill­nit­zer Schloss

DresdenUn­ser Aus­flug in die Schäch­si­sche Schweiz bringt uns en passant mit wei­te­ren Se­hens­wür­dig­kei­ten in Berüh­rung, so mit dem «Blau­en Wun­der», ei­ner Brücke über die El­be bei Loschwitz, die den Fluss mit küh­nem Trag­werk über­spannt. Ei­ne lich­te Wei­te von 150 Me­tern zählt heu­te nicht mehr zu den Auf­re­gern, aber 1893 galt die Kon­struk­ti­on, die oh­ne Pfei­ler im Was­ser aus­kam, als epo­chal. Wer die Brücke von Mil­lau kennt, der weiß sehr wohl ein­zu­schät­zen, dass die Er­fah­run­gen im mo­der­nen Brücken­bau über gut 100 Jah­re ge­sam­melt wur­den, nicht zu­letzt an Bau­wer­ken wie dem «Blau­en Wun­der».

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Epo­che ma­chend war auch die Seil­schwe­be­bahn, die sich auf ge­schwun­ge­ner Tras­se zur Loschwitz­hö­he hin­auf­be­wegt. Für ein Kind des Ber­gi­schen Lan­des, des­sen El­tern lan­ge Zeit in Wup­per­tal ge­lebt ha­ben und dem Berg­bah­nen al­ler Art nicht fremd sind, ist die­se Art der Fort­be­we­gung un­trenn­bar mit der Hei­mat ver­bun­den. Nüch­tern be­trach­tet war die Schwe­be­bahn je­doch ei­ne gran­dio­se Fehl­ent­wick­lung, die we­gen der tech­ni­schen Pro­ble­me mit Wei­chen in gro­ßer Hö­he nicht in Ber­lin ge­baut wur­de, wie zu­nächst ge­plant, son­dern in Wup­per­tal. Die Stadt Wup­per­tal gab es da­mals noch nicht als die Bahn ent­stand, aber schon im­mer gab es die schma­len We­ge am Fluss der Wup­per, an der Tal­soh­le dicht be­sie­delt und von stei­len Ber­grücken flan­kiert, so­zu­sa­gen «sei­ten­tä­ler­frei». Und so lag kaum ein Ge­dan­ke nä­her, als die­ses «Ein-Schie­nen-Mons­ter» in ei­ner «Ein-Stra­ßen-Stadt» über dem Fluss auf­zu­hän­gen.
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Von der Loschwitz­hö­he aus hat man ei­nen frei­en Blick ins Tal, über die El­bau­en und hin­über nach Dres­den. Es ist si­cher nicht der spek­ta­ku­lärs­te Blick, da­zu kom­men wir dann auf den nächs­ten Sei­ten. Wir ma­chen hier zu­nächst ei­nen klei­nen Sprung über die Schluch­ten hin­weg - und lan­den ge­ra­de­wegs im Gar­ten von Schloss Pill­nitz, das für die Dresd­ner ein fes­ter Be­griff ist als ei­ne Art Nah­er­ho­lungs­ge­biet, so wie die Rhei­n­aue für Bonn, nur et­wa dop­pelt so weit vom Stadt­zen­trum ent­fernt.
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1707 wur­de das Schloss zu­nächst als Wohn­sitz der Grä­fin von Co­sel ein­ge­rich­tet, der we­gen ih­rer Lei­dens­ge­schich­te wohl be­kann­tes­ten Mätres­se Au­gust des Star­ken. Sie fiel zehn Jah­re spä­ter in Un­gna­de und wur­de in­ter­niert, was dem Re­gen­ten An­lass gab, das Schloss aus­zu­bau­en. Pöp­pel­mann und Lon­gue­lu­ne er­rich­te­ten zu­nächst das Was­ser­pa­lais, das sich mit ein­drucks­voll ge­schwun­ge­nen Stein­stu­fen zur El­be hin öff­net. Die­se Zu­we­gung wur­de von kö­nig­li­chen Schif­fen be­nutzt. Dach­for­men und Ver­zie­run­gen der Ge­bäu­de spie­geln den Zeit­ge­schmack wie­der,  exo­tisch-chi­ne­sisch. Ins­ge­samt wur­de über 100 Jah­re am Schloss ge­baut, ver­schie­de­ne Stil­rich­tun­gen fin­den sich hier eben­so in den Ge­bäu­den, zu de­nen auch ein eng­li­scher Pa­vil­li­on zählt, wie in der Gar­ten­land­schaft wie­der. Berühmt auch die äl­tes­te Ka­me­lie Eu­ro­pas, die 1770 aus Ja­pan hier­her ge­bracht wur­de und die im Win­ter durch ein fahr­ba­res Glas­haus ge­schützt wird. 35000 ro­te Blü­ten sind hier im Früh­jahr zu be­wun­dern. Das Schloss be­her­bergt heu­te u.a. ein Mu­se­um für Kunst­hand­werk.