Dres­den

Ku­rio­se Se­hens­wür­dig­kei­ten

DresdenZu­min­dest ei­ne Sei­te wol­len wir je­nen Se­hens­wür­dig­kei­ten wid­men, die ir­gend­wo zwi­schen Ku­rio­si­tät und Pein­lich­keit an­ge­ord­net sind. Zu letz­te­ren ge­hört si­cher­lich Pfunds Milchla­den, der zwar in ei­nem ori­gi­nel­len Ge­wand da­her kommt, das man aber nicht fo­to­gra­fie­ren darf. Wer das Bild links ver­grö­ßert, der wird im Schein des Halb­dun­kels die Flie­sen er­ken­nen kön­nen, die um die Wen­de des vor­vo­ri­gen Jahr­hun­derts si­cher ein­mal zum Ori­gi­nells­ten ge­hör­ten, was ein Ver­kaufs­la­den zu bie­ten hat­te. Heu­te ist das eher an­ti­quiert. Die ei­gent­li­che Se­hens­wür­dig­keit ist oh­ne­hin die Schlan­ge der Bus­se, die vor dem La­den parkt. Und in der Men­ge der Tou­ris­ten, die sich durch den klei­nen La­den wäl­zen, füh­le Dresdenich mich als Fo­to­graf, der nicht fo­to­gra­fie­ren darf, eher un­wohl.

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Das Rei­ter­denk­mal für Kö­nig Jo­hann von Sach­sen hat, wie wir ge­lernt ha­ben, die DDR-Zeit wohl vor al­lem des­halb über­lebt, weil ei­nes der Re­liefs im So­ckel Dan­te ge­wid­met ist. Um Ver­wick­lun­gen mit dem ita­lie­ni­schen Staat zu ver­mei­den hat man das Denk­mal des­halb ste­hen las­sen. Der Mensch hoch zu Ross ist denn auch mehr we­gen sei­ner li­te­ra­ri­schen Ver­diens­te be­rühmt ge­wor­den, denn durch sei­ne Re­gent­schaft. Der ge­bil­de­te Kö­nig hat sei­ner­zeit Dan­te ins Deut­sche über­setzt, und zwar of­fen­sicht­lich so gut, dass sei­ne Wer­ke heu­te noch als das «Maß der Din­ge» für Dan­te­über­set­zun­gen gel­ten. Wer in der DDR stil­len Pro­test üben woll­te, der traf sich an die­sem Mo­nu­ment der Kai­ser­zeit, und zwar, wie es hieß: «Un­term Schwanz!».
Dresden*
Links: Ei­ne Zi­ga­ret­ten­fa­brik hät­te man wohl kaum hin­ter den Fassa­den des im Stil ei­ner Mo­schee er­rich­te­ten Ge­bäu­des ver­mu­tet, aber zu ei­ner Zeit, als in der Ge­gend, in der sie dann er­baut wur­de, kei­ne Bau­ge­neh­mi­gung für ei­ne Fa­brik zu er­lan­gen war, wur­de die­se kur­zer­hand als Mo­schee de­kla­riert und ge­neh­migt. Dass sie mit sie­ben Eta­gen et­was üp­pig di­men­sio­niert war, schien da­mals nie­man­den auf­ge­fal­len wol­len zu sein. Nun, prin­zi­pi­ell ist uns das Phä­no­men ja auch aus heu­ti­ger Zeit durch­aus ge­läu­fig!