Le Tré­port

Im Ort zur Zeit der Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft

Le TréportWäh­rend in Deutsch­land die Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft tobt, schlän­gelt sich Frank­reich durch Sie­ge über Bra­si­li­en und Por­tu­gal fast un­be­merkt ins Fina­le. So fin­den wir uns schließ­lich gleich zwei Mal in der Bar François 1 er, zen­tral am gleich­na­mi­gen Quai ge­le­gen, wie­der, um uns im Fern­se­hen die Spie­le um Platz drei und eins an­zu­se­hen. Si­cher­lich hät­ten wir den Fran­zo­sen die Meis­ter­schaft ge­gönnt, aber die Vie­rer­ket­te der Ita­lie­ner sei «die bes­te der Welt», wie mein Sohn nicht mü­de wird zu be­to­nen. Und schließ­lich schei­tert Frank­reich wie zu­vor Deutsch­land an die­ser Vie­rer­ket­te, wenn auch dies­mal erst im Elf­me­ter­schie­ßen. Im­mer­hin wird Deutsch­land nach über­zeu­gen­den Spie­len ver­dient Drit­ter, was zu ei­nem ver­söhn­li­chen En­de der Ära Klins­mann bei­trägt. Zu­dem hat sich das Land Sym­pa­thi­en er­wor­ben durch die rei­bungs­lo­se Or­ga­ni­sa­ti­on und Le Tréportdie von vie­len Deutsch­land­fähn­chen be­glei­te­te Par­tylau­ne, die trotz zahl­rei­cher welt­po­li­ti­scher Pro­ble­me ein ech­tes Fuß­ball­fest her­vor­ge­bracht hat.
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Hät­te Frank­reich ge­won­nen, hät­ten wir si­cher­lich ei­ne we­ni­ger ru­hi­ge Nacht ver­lebt, aber auch so ver­bal­lern die Fran­zo­sen in kur­z­er Zeit, was sie zu­vor an Knall­kör­pern zu­recht­ge­legt hat­ten. So schnell hat sich üb­ri­gens noch nie ei­ne Knei­pe vor mei­nen Au­gen ge­leert: Ver­lo­ren, ver­flucht, ver­las­sen! «Frust­sau­fen» ist Le Tréport in Frank­reich zum Glück nicht po­pu­lär. Aber das ist ja auch hin­läng­lich be­kannt.
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Der nächs­te Mor­gen er­wacht oh­ne ei­ne Erin­ne­rung an die Welt­meis­ter­schaft. Wir ma­chen uns auf den Weg in den Ort, der uns ge­nug Fo­to­mo­ti­ve bie­tet. Da ist die hüb­sche Bü­che­rei zu nen­nen mit ih­rer stadt­to­r­ähn­li­chen Durch­fahrt, der Yacht­ha­fen vor dem Hin­ter­grund der Kir­che und den Häu­sern der Alt­stadt, die städ­ti­sche Fisch­hal­le (Pois­son­ne­rie mu­ni­ci­pa­le) mit ih­rem ab­wechs­lungs­rei­chen An­ge­bot, der Leucht­turm, so­wie die Alt­stadt selbst und die nä­he­re Um­ge­bung.
Le Tréport *
Na­tür­lich fah­ren wir mit den Rä­dern auch hin­auf auf die Hö­he zur Berg­sta­ti­on der Stand­seil­bahn, die An­fang Ju­li noch ei­ne Bau­stel­le ist, aber bei wech­sel­haf­tem Wet­ter bleibt uns nur ein un­ver­schämt teue­rer Kaf­fee auf der Ter­ras­se des Tria­non, des­sen Be­die­nung uns erst ein­mal ver­gisst und da­zu die Tü­re des Eis­stan­des nerv­tö­tend im Wind klap­pern lässt - mir reicht's.
Le Tréport *
Nepp ist nun mal nicht mei­ne Sa­che, auch nicht an ex­po­nier­ter Stel­le. Wir sind hier oben am En­de der Es­ca­lier de la Falai­se, ei­ner Kom­bi­na­ti­on von Trep­pen­stu­fen, die auf die Fel­sen hin­auf füh­ren. Von hier aus kann man auf dem gro­ßen Wan­der­weg Num­mer 21 am Rand der Klip­pen ent­lang ge­hen. Die Trep­pen über­win­den den Hö­hen­un­ter­schied auf kur­z­er Stre­cke, so­dass ein Vor­mit­tag für die Wan­de­rung reicht.