Frankreich
Le Puy-en-Velay
Weihnachten 1979 kam ich zum ersten Mal nach le Puy. Es war eine seltsame Atmosphäre mit Weihnachtsmusik aus Lautspechern in am Abend menschenleeren Straßen. Dazu etwas Schnee. Der Ort, Prefektur des Departements Haute-Loire, liegt zwischen 600 und 800 m Höhe in der Vulkanlandschaft der Auvergne. Hier leben weniger als 20000 Einwohner, die man «Ponots» nennt. Zusammen mit den angrenzenden Ortschaften kommen knapp 40000 Menschen zusammen.
Das eine Wahrzeichen von le Puy ist die Felsenkapelle, die auf den Resten eines ehemals viel größeren Vulkankegels gebaut ist. Auf dem Campingplatz stehend muss man den Kopf schon sehr in den Nacken legen, um hinaufzuschauen. Das andere Wahrzeichen ist eine Madonna mit Kind auf dem Arm, die auf einem noch höheren Felsen errichtet wurde und von der aus man auf die Felsenkapelle herabschauen kann. Man kann in der Statue nach oben steigen, aber sie hat keine klassische Aussichtsplattform an der Spitze. Sie ist weithin sichtbar auch für die, die le Puy nur passieren.
Die Altstadt liegt drei Kilometer westlich der Loire und wird von den Flüssen Borne und Dolaizon eingerahmt. Mit dem ebenfalls hoch über dem Tal gelegenen Dom Notre-Dame, der von einer mehr als eintausendjährigen Geschichte als Bischofssitz zeugt, hat die Stadt ein weiteres Wahrzeichen, erbaut im romanischen Stil. Le Puy ist eng verbunden mit der Bewegung der Jakobspilger. In dieser Eigenschaft gehört der Dom zum UNESCO-Weltkulturerbe «Wege der Jakobspilger in Frankreich».
Das Spektakel «Puy de Lumières» geht 2024 in des 7. Jahr. Dabei werden im Sommer nach Einbruch der Dunkelheit verschiedene Bauwerke mit buntem Licht angestrahlt, darunter das Rathaus, der Dom und die Felsenkapelle. Die Beleuchtung erfolgt zeitversetzt an den verschienen Orten, sodass man eine Wanderung von Ort zu Ort machen kann. Es ist eine kurzweilige Veranstaltung, die man nach belieben ausdehnen und am folgenden Abend fortsetzen kann.
Im Rahmen der Proteste der «Gelbwesten» ist le Puy unrühmlich in die Schlagzeilen geraten, als Demonstranten die Präfektur mit Brandsätzen angriffen, die Feuerwehr an den Löscharbeiten hinderten und einen nicht unerheblichen Schaden anrichteten.