Kitzbühel/Kirchberg
Kitzbüheler Horn
Mit seinen Ausmaßen dürfte der Holzhund am Kitzbüheler Horn als dessen Maskottchen durchgehen: «Was macht ein Bernhardiner in den österreichischen Alpen?» fragt mein Sohn etwas ungläubig.
Wir haben zum ersten Male die Zeit, uns diesem etwas entlegenen Teil des Skigebiets zu widmen. Von Brixen aus fährt man mit dem Bus nach Kitzbühel und steigt dort in den lokalen Skibus um. Der Bus hält nur an ausgewählten Haltestellen, u. a. am Bahnhof Brixen. Wer in der Nähe des Bahnhofs wohnt, nimmt besser gleich den Zug bis Kitzbühel Hbf und wechselt dort in den Bus. Wartezeit und Laufzeit halten sich in etwa die Waage, also gehe ich den wenig attraktiven Weg zu Fuß.
Die Talstation ist eine 6er Umlaufgondel, die nur selten überrannt werden dürfte. In zwei Sektionen erschließt sie den Berg, wobei sie im Gegensatz zur Luftseilbahn, die wir nicht fahren sehen, etwas unterhalb des Gipfels ankommt. Von dort fährt man die wenigen Höhenmeter zum 6er-Sessel Brunelle, der seine Bergstation am Gipfelhaus hat, das von dem besagten Hund bewacht wird. Rechnet man die obere Sektion der Umlaufgondel zu den Liften, gibt es am Horn drei kuppelbare und zwei am Seil fixierte Beförderungsanlagen sowie einen Schlepplift, der aber lediglich den Funpark bedient und kaum Höhenmeter überwindet. Die sanft geneigte Piste ist eher ein Tipp für den allerersten Skitag.
Die Pisten unterhalb des Gipfels sind erfreulich steil aber auch endlos breit. Sie laden wie wenige andere zum Carven ein, sind jedoch wellig und erfordern daher eine gewisse Aufmerksamkeit. Zum Brunelle-6er kann man rechts oder links an der Bergstation der Gondel vorbei fahren. Gut 400 Höhenmeter hat man geschafft. Weitere 300 Höhenmeter kommen hinzu, wenn man die Abfahrt bis zur Mittelstation der Umlaufgondel ausdehnt. Kann man die blau ausgezeichnete Talabfahrt fahren, was wohl nur selten der Fall ist, hätte man mit 1200 Höhenmetern eine stattliche Abfahrt vor sich.
Die Schönste der Pisten führt zum Raintallift, einer arg überdimensionierten 10er Umlaufgondel. Die Piste ist nach Osten orientiert und in Abschnitten steil und schnell. Von der Seite, auf einem Nordhang gelegen, stößt die schwarze Piste Raintalsteilhang hinzu, die aber auch nur 400 m lang ist. Bei üblichen Schneebedingungen stellt sie keine besonderen Ansprüche an den Fahrer. So ist dann auch das Panorama und die Qualität der Raintalbahn beeindruckender als die Abfahrten selbst.
Auf den Punkt gebracht: Das Kitzbüheler Horn umfasst im wesentlichen kurze Pisten mit ordentlichem Gefälle. Entsprechend kurz sind die längsten Abfahrten. Bis zur Mittelstation sind es 4 km, bis ins Raintal 2 km. Wer alle Pisten und Lifte genau einmal fahren will, kommt mit einem Vormittag aus. Landschftlich gesehen ist das «Horn» ein guter Aussichtspunkt, weil es einen 270° Rundblick bietet, im Westen auf Kitzbühel, Kirchberg und die Hohe Salve, im Süden auf das Skigebiet vom Hahnenkamm bis zum Pass Thurn und im Osten auf Fieberbrunn, Hochfilzen und Leogang.