GNavigia
Fachbedeutungen
Der heute veraltete Begriff «Fachbedeutungen» beschreibt mit einem Wort jene besondere Eigenschaft, die alle GPS-Elemente jenseits ihrer Positionsangabe besitzen: Die Einordnung in einen semantischen Kontext. Ein Trackpunkt ist stets Bestandteil eines Tracks. Aber darüber hinaus wird der Trackpunkt durch seinen Track in einen Bedeutungszusammenhang gebracht, ob er also beiträgt zu einer Radtour, einer Skipiste, einer Beförderungsanlage, einem übergeordneten Objekt oder einer sonstigen räumlichen Begrenzung. Da ein Trackpunkt immer nur genau einem Track zugeordnet sein kann, ist seine Zuordnung und damit der Rückschluss auf den Track eindeutig.
Träger des Attributs Fachbedeutung ist der Track. GNavigia kennt keine Tracksegmente und ignoriert diese beim Einlesen von GPX-Dateien. Die kleinste Einheit, der eine Fachbedeutung zugeordnet werden kann, ist der Track. Will man zusammenhängende Einheiten bilden, die abschnittsweise unterschiedliche Fachbedeutungen besitzen, muss man Tracks zu Objekten (im Sinne der Objektverwaltung) zusammenfassen und «als Track darstellbar» deklarieren. Dazu später mehr.
Um einem Track eine Fachbedeutung zuzuordnen, muss man den Track auswählen. Befindet man sich in der Detailanzeige, genügt es, einen Trackpunkt oder ein Liniensegment auszuwählen, da diese stets mit dem übergeordneten Element in Verbindung stehen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass man «was etwas ist» trennen muss von dem, «wie etwas dargestellt wird». So können Farbe und Linienbreite eines Tracks davon abhängen, ob er auf einem hellen Hintergrund bearbeitet, auf einem Luftbild präsentiert oder auf einem hochauflösenden Drucker ausgegeben werden soll. Dieselbe Fachbedeutung erfährt unterschiedliche Darstellungen.
Um eine Fachbedeutung vergeben zu können, muss ein Track, Wegpunkt oder Objekt ausgewählt sein. Zunächst betrachten wir nur Tracks und Wegpunkte. Mit dem Menüpunkt «Bearbeiten/Track/Fachbedeutung festlegen/Auswahl» (kurz «Strg+T») öffnet sich die bereits bekannte Auswahl der Fachbedeutung, aus der wir «Sessel/Umlaufgondel Kombinationslift» auswählen und hinzufügen. Mit der Kurzform «Strg+Shift+T» können Sie einem selektierten Track die zuletzt vergebene Fachbedeutung zuweisen, ohne den Umweg über den Dialog. Da es im Alpenraum zurzeit nur einen Sessel/Umlaufgondel Kombinationslift pro Skigebiet geben dürfte, können wir die aktuelle Auswahl allerdings nicht noch einmal verwerten.
Damit Sie sehen, was Sie bisher getan haben, müssen Sie allerdings noch warten, bis wir einen Abstecher in die Welt der Layoutdefinition gemacht haben.
Nach der Auswahl eines Wegpunktes wählen wir aus dem Menü den etwas langwierigen Pfad «Bearbeiten/Wegpunkt/Fachbedeutung/Auswahl», der sich durch die Tastenkombination «Alt+b», «w», «b», «a» relativ flott ausführen läßt, aber auch per «Strg+F». Der Dialog «Werteauswahl» erlaubt die Navigation in einem Baum, aus dem der entsprechende, passende Wert, z. B. «9001 - Netzpunkt 1. Ordnung» unter «9000 - Netzpunkte» ermittelt wird. Intern wird die davorstehende Nummer 9001 vermerkt, weshalb der Text in der Datei der verschlüsselten Werte auch nachträglich sinnbewahrend geändert werden kann, ohne fremde Projekte zu zerstören. Die Schaltflächen «Hinzufügen» und «Ersetzen» steuern, ob GPS-Elementen eine oder mehrere Fachbedeutungen zugewiesen werden. Beim ersten Aufruf für ein GPS-Element sind die beiden Schaltflächen gleichbedeutend. Aktuell ist die Zuweisung mehrerer Fachbedeutungen aber nicht qualitätsgesichert.
Für die Anzeige der Symbole (Pictogramme) in der Werteauswahl und dem Objektbaum, müssen Sie die Funktionalität freischalten. Benutzen Sie hierzu den Menüpunkt «Objekte/Symbole der Fachbedeutungen», um diese ein- und auszublenden.
Wer versucht, ein Skigebiet zu kartieren oder dessen Pistenlängen auszuwerten, wird um die Trennung von steigenden und fallenden Trackabschnitten nicht herum kommen. Um Lifte und Pisten zu kennzeichnen, versehen wir die Abschnitte mit Fachbedeutungen. Am Ende werden wir diese Fachbedeutungen mit Stilen in Verbindung bringen, und zwar so, dass man die Stile sehr einfach austauschen kann, damit man für einen Papierausdruck und eine Anzeige in einem Kartendienst jeweils optimale Darstellungen wählen kann. Wie man das macht ist unter Layout beschrieben.
Zurzeit gibt es nur Symbole für diejenigen Themenbereiche, die ich selbst oft verwende. Sie können Ihre eigenen Symbole hinzufügen, müssen sich dabei aber strikt an die Konventionen halten, damit die Datei der kodierten Werte nicht zerstört wird. Sie benötigen zudem +noch Administratorrechte, kurzfristig, damit Sie Dateien im Installationsverzeichnis hinzufügen und ändern können. Machen Sie von zu ändernden Dateien auf jeden Fall eine Sicherungskopie!
Erzeugen Sie ein Bitmap, 24-Bit Farbtiefe, mit der Endung bmp und der Größe 16x16 Pixel für die Fachbedeutung, die sie illustrieren wollen. Speichern Sie es im Unterverzeichnis Resources unter der Bezeichnung "xyz.bmp". Das Unterverzeichnis ist dort abgelegt, wo sich GNavigia.exe befindet. Überschreiben Sie keines der existieren Symbole! Öffnen Sie im übergeordneten Verzeichnis die Datei GpsCodedValueDefinitions.xml. Schauen Sie sich zunächst den Inhalt an. Dieser sieht wie folgt aus:
<?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1"?> <GNavigia application="CodedValueDomains"> <Ortsbezeichnung> <Gruppe Name="Land"> <row Code= "A" Name="Österreich"/> <row Code= "B" Name="Belgien"/> ... </Gruppe> <Gruppe Name="I"> <row Code="02000" Name="Breuil-Cervinia"/> </Gruppe> </Ortsbezeichnung> <Fachbedeutung Bitmap="GpsFachbedeutung.bmp"> <Gruppe Name="Verkehrswege" Code="1000"> <row Code="1001" Name="Straße"/> <row Code="1006" Name="Straßentunnel"/> <row Code="1010" Name="Autobahn"/> ... <row Code="1910" Name="Eisenbahntunnel"/> <row Code="1950" Name="Zahnradbahn"/> </Gruppe> <Gruppe Name="Sieglungsflächen" Code="2000"> <row Code="2001" Name="Siedlungsfläche allgemein"/> <row Code="2010" Name="Weiler"/> ... <row Code="2040" Name="Metropole"/> </Gruppe> <Gruppe Name="Skigebiete" Code="3000" Bitmap="GpsToolbarSkigebiet.bmp"> <!-- Code="3100" Name="Skipiste" Pos="1-01-G" Bitmap="GpsToolbarSkiPiste.bmp" | | | | | | | +- Name des Bitmaps, das im Unterverzeichnis | | | "Resources" liegen muss. | | +- Position, bestehend aus Toolbarnummer (beginnend mit 1 | | und der Position in der Toolbar, beginnend mit 1). | | Wenn die Position fehlt, wird das Bitmap benutzt, aber | | keine Schaltfläche in der Toolbar angelegt. | | Mit -G beginnt eine neue Gruppe, die durch einen | | vertikalen Strich gekennzeichnet ist. | +- Langname der Fachbedeutung. +- Code der Fachbedeutung, mindestens 4 Stellen. ... --> <row Code="3001" Name="Skigebiet" Bitmap="GpsToolbarSkigebiet.bmp"/> <row Code="3010" Name="Aufstiegshilfen" Bitmap="GpsToolbarSkiAufstiegshilfen.bmp"/> <row Code="3020" Name="Skipisten" Bitmap="GpsToolbarSkiPisten.bmp"/> ... </Gruppe> ... </Fachbedeutung> </GNavigia>
Der grün markierte Abschnitt ist ein Kommentar. Benutzen Sie zweckmägig einen Editor, der XML-Code farbig darstellen kann, aber Voraussetzung ist das nicht. Fügen Sie, wie im Beispiel dargestellt, der Fachbedeutung, die Sie illustrieren wollen, die Bezeichnung Bitmap="xyz.bmp"
hinzu. Speichern Sie die Datei. Wenn Sie es nicht hinbekommen, senden Sie mir die notwendigen Angaben. Der häufigste Anfängerfehler ist, dass das Ende der row-Zeile zerstört wird, also der Schrägstrich dort verloren geht. Besonders gut sehen Sie das, wenn Sie zum Vergleich der geänderten und der gesicherten Datei WinMerge installieren. Das Programm signalisiert übersichtlich die Änderungen innerhalb einer Zeile.
Wenn Sie in die Zeile außer dem Bitmap auch eine Angabe zur Position eintragen, namentlich etwa Pos="1-01-G"
so erscheint das Bitmap auch in der Toolbar im Programmfenster unterhalb des Menüs, hier in der Toolbar "Ski" an der Position 1. Der Zusatz "-G" erzeugt eine neue Gruppe, also einen vertikalen Strich vor dem Symbol.
Die Erläuterung ist im Kommentar in der XML-Datei abgelegt. Zurzeit sind nur die Toolbarnummern "1" und "2" erlaubt. Weitere Toolbars werden nicht unterstützt. Es kommt, wenn eingeschaltet, eine weitere Toolbar hinzu zum Umschalten zwischen den Servern für die Hintergrundbilder. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Sollten die Symbole ausgegraut sein, selektieren Sie einen Track. Die Symbole sind nur dann sensitiv, wenn es auch Sinn macht. Schließlich wollen Sie einem Objekt oder einem Track eine Fachbedeutung zuweisen. Und dafür muss das Element eindeutig zu identifizieren sein.
Sie haben aufmerksam gelesen und festgestellt, dass es doppelte Symbole in der Toolbar gibt. Das können Sie machen! Denn wenn Sie mit der Maus über die Schaltflächen streichen, sehen Sie im Tooltip die Aktion, die ausgeführt wird, den Namen der Fachbedeutung.
Das Endergebnis möchten Sie sicher auch im Objektbaum sehen. Schauen Sie auf die Abbildung links. Sie zeigt auch, dass Sie, wenn Sie nach unten und/oder oben nicht etwas Luft lassen, sich die Symbole zu einer starren vertikalen Struktur auftürmen.
Tragen Sie neue Fachbedeutungen nur in dem dafür vorgesehenen Wertebereich ein! Sie können den Bereich in der XML-Datei einsehen.