Zil­ler­tal 3000

Mayr­ho­fen - Das Ski­ge­biet Pen­ken

Zillertal Das Ge­biet um Pen­ken, Rast­ko­gel und Eg­galm, das als «Zil­ler­tal 3000» be­zeich­net wird, bie­tet er­freu­lich stei­le Pis­ten. Die ro­ten Pis­ten sind rot, die blau­en blau. Und selbst die bei­den schwar­zen, Ha­ra­ki­ri und die 12, sind ent­spre­chend steil. Nach Er­fah­run­gen mit sehr stei­len und sehr schwe­ren Pis­ten gilt für uns der Satz, dass auch sol­che Pis­ten nach Neuschnee für das Snow­board nur mä­ßig spek­ta­ku­lär sind. Da­für knub­beln sich die An­fän­ger, die es hier in großer Zahl gibt, auf den we­ni­gen blau­en Ab­fahr­ten, aus de­nen wir uns mög­lichst her­aus hal­ten.
Zillertal*
Mayr­ho­fen wirbt mit der steils­ten prä­pa­rier­ten Pis­te Ös­ter­reichs1, die die sinn­rei­che Be­zeich­nung «Ha­ra­ki­ri» trägt und 78% (38°) steil sein soll. Zum Ver­gleich: Die schwar­ze 38 von Kitz­bü­hel wird im un­te­ren Ab­schnitt mit 70% (35°) Nei­gung an­ge­ge­ben. Auf Pis­ten die­ser Nei­gung zie­he ich die Bin­dung den Boards noch ein­mal bis zum An­schlag an, be­vor ich los­fah­re. Und nur wer je­den ein­zel­nen Schwung kon­trol­liert an­setzt und kon­zen­triert fährt, kommt tat­säch­lich heil her­un­ter. An der «Lan­gen Wand» in Ischgl ha­be ich zu­letzt ein sol­ches Ge­fäl­le ge­fah­ren, die 112 von Wes­ten­dorf steht dem in Nichts nach.
Zillertal*
Ich hat­te be­reits an­ge­deu­tet, dass man mit Su­per­la­ti­ven vor­sich­tig um­ge­hen muss. Zu schnell glaubt man, ei­ne Hel­den­tat voll­bracht zu ha­ben, die sich we­nig spä­ter als völ­lig nor­mal her­aus­stellt. Im­mer­hin hält das Ge­fäl­le der Ha­ra­ki­ri die größ­ten Dep­pen ab. Auch ver­sier­te Fah­rer kom­men hier zu Fall. Und ich hal­te es für schlau, ei­ne sol­che Pis­te am Mor­gen zu fah­ren, wenn sie noch nicht aus­ge­kratzt und ei­sig ist. Frei­tags gibt es ein Fo­to­s­hoo­ting, da­mit man al­len Freun­den auf den so­zia­len Me­di­en zei­gen kann, was für ein tol­ler Hecht man ist. Die Schnee­ka­no­ne auf dem Bild rea­li­siert die Ver­ti­ka­le.
Zillertal*
Rechts: Als gro­ße Kunst des Fo­to­gra­fie­rens gilt, ei­ne stei­le Pis­te von oben so ins Bild zu rücken, dass die Steil­heit zum Aus­druck kommt. Da­zu gibt es einen klei­nen Trick, den ich schon an der un­te­ren Aro­leid in Zer­matt an­ge­wen­det ha­be: Man be­nö­tigt un­ten ein do­mi­nan­tes Ge­bäu­de, das min­des­tens in der Dia­go­na­le auf die Pis­te zeigt. So lässt auch das Fo­to aus der schwar­zen 12 de­ren Ras­se er­ken­nen. Sie hält das Ge­fäl­le von 27-30° auf der ge­sam­ten Län­ge durch und ge­hört da­mit zu den Pis­ten, die in die­sem Ge­biet de­fi­ni­tiv in Erin­ne­rung blei­ben.
Zillertal*
Dem Pen­ken­ge­biet fehlt ei­ne Tal­ab­fahrt! Be­son­ders schmerz­lich ver­misst man die an ei­nem Sonn­tag, der nach lan­ger Zeit gu­tes Wet­ter und hin­rei­chend Schnee vor­wei­sen kann. Muss man die Leu­te vom Berg her­un­ter ho­len, gibt das län­ge­re Schlan­gen als bei der Auf­fahrt. Wir tref­fen um kurz nach 4 Uhr an der Pen­ken­bahn ein, trin­ken erst noch et­was und stel­len uns dann in die Schlan­ge. Am En­de dau­ert es 2½ Stun­den, bis wir im Tal sind. Ich für mei­nen Teil kann aber auf ei­ne Nach­t­ab­fahrt mit der Seil­bahn ver­zich­ten. Zwei Stra­te­gi­en bie­ten sich an. Ent­we­der ver­zich­tet man ganz auf das Ski­ge­biet oder man fährt um 15 Uhr ab und wech­selt hin­über zur Ahorn­bahn mit ih­rer in­ter­essan­ten Tal­ab­fahrt.

1 Die­se An­ga­be der Berg­bah­nen Mayr­ho­fen wird durch un­se­re Mes­sun­gen in vol­lem Um­fang be­stä­tigt. Al­ler­dings ha­ben un­se­re schon län­ger zu­rück­lie­gen­den Nach­for­schun­gen bei der Sil­vret­ta No­va Berg­bah­nen AG, Ski­ge­biet Sil­vret­ta No­va, Mon­ta­fon, über die äu­ßerst stei­le, prä­pa­rier­te Pis­te Num­mer 44 (frü­her 20) er­ge­ben (ich zi­tie­re): «Die Pis­te 20 hat durch­schnitt­lich 40 Grad Nei­gung, an der steils­ten Stel­le 43 Grad.» Wa­rum die Berg­bah­nen der Sil­vret­ta No­va die­se Pis­te nicht of­fen­si­ver ver­mark­ten, bleibt mir ein Rät­sel.