Das Skigebiet
Ein organischer Skizirkus mit einem Hang zum Übertreiben
Links: Das Bild aus dem Jahre 2002,
noch für ISDN skaliert, zeigt die Einfahrt in die Abfahrt nach
Samnaun an der Ostseite des Palinkopfs. Heute, eine komplette Vermessung und
Kartierung des
Gebiets später, hat sich an den wesentlichen Zügen nichts
geändert. Immer noch ist die Kompaktheit des Gebiets sein größter Trumpf.
*
Im Skigebiet gibt es nicht koppelbare Lifte und Schlepper nur noch da,
wo sie nicht stören oder nur selten benutzt werden.
Selbst
einen Achtersessel mit Haube gönnt man seiner Kundschaft - nun mir
soll es recht sein, erwische ich doch so ohne Wartezeiten noch die eine
oder andere Abfahrt:
«Die allerletzte Gelegenheit!», ruft mir ein
Seilbahnangestellter
zu und kommt von hinten mit dem Absperrgitter. So schwebe ich um
16.15
Uhr noch nach oben zum Flimjoch.
Ob man am Piz Val Gronda tatsächlich noch eine Luftseilbahn bauen musste, kann man kritisch hinterfragen, zumal diese Bahn keine wesentlichen Pisten erschließt. Eine schöne aber nicht berauschende Aussicht und eine schöne aber nur wenig aufregende Abfahrt schlagen hier zu Buche. Sicherlich ist der an eine Skiroute errinnernde Trail zurück zur Talstation genau meine Kragenweite, aber rechtfertigt eine einzige Piste ohne Anschluss diesen übergroßen Aufwand? Gäbe es einen zweiten Weg hinunter zur Gampenbahn, hätte ich das gut verstanden.
Manchmal würde ich mir einen sorgsameren Umgang mit den Mitteln wünschen, die der Skipass in die Kasse spült. War es eine zeitlang so, dass die Betreiber von Skigebieten mit veralteten Anlagen die Preise niedrig halten konnten, hat heute eine äußerst anspruchsvolle Klientel dafür gesorgt (und da nehme ich mich nicht aus), dass die Modernisierung über alles geht. Früher stand man an den Liften und die Pisten waren leer, heute steht man nicht mehr an und die Pisten bersten an schönen Tagen aus allen Nähten.
Ein weiteres Phänomen ist die Angeberei mit Pistenkilometern. Ist es eine Reaktion auf unsere fundierten Berichte und Messungen, die man nicht widerlegen kann, weil sie die «tatsächlich nutzbaren» Pistenkilometer ausweisen, dass sich Ischgl genötigt sah, einen österreichischen Kollegen1 mit der Bestätigung der Pistenlängen zu beauftragen? Die Erklärungen und die angegebenen Referenzstrecken zeigen, dass es einen eklatanten Unterschied zwischen verschiedenen Sichten auf dieselbe Sache gibt. Ich schließe daraus, dass bei der Ermittlung der Pistenkilometer durch den Herrn Vermessungskonsulenten sehr schnell klar wurde, dass die angegebene Anzahl der Pistenkilometer nicht zu halten ist. Daher wird die von uns als völlig «normal» angesehene, geradlinige Strecke kurzerhand als «Schusslinie» abgetan. Dem ist aber nicht so, denn dann müssten wir rasen, was wir durch die sehr genaue Geschwindigkeitsmessung des HOLUX GR-245 ausschließen können. Zudem legen wir exakt denselben Maßstab für alle von uns besuchten Skigebiete an. Dies bestätigt: Ischgl passt in das kleinste der drei Täler der 3 Vallées vollständig hinein. Wahrscheinlichster Grund für die großen Zahlen ist: Man zählt über gleiche Streckenabschnitte führende Pistenabschnitte mehrfach. Das tun wir natürlich nicht.
1 Der Herr Kollege tut sich sichtlich schwer mit seiner Aufgabe: In der Geodäsie wird das, was in der Grafik als GPS-Strecke bezeichnet wird, als «Strecke in der Kartenprojektion» bezeichnet. Selbstverständlich weisen wir die schräge (gefahrene) Strecke aus und nicht die in der Karte, wozu wir die Höhen aus den GPS-Messungen benutzen. Diese wiederum vergleichen wir während der Auswertung mit den Höhenlinien aus SRTM-Daten. Allerdings verzichten wir bei UTM-Koordinaten auf die Streckenreduktion. Da Ischgl 100 km östlich des Mittelmeridians liegt, schätze ich den Fehler auf kleiner 20cm/km. Um diesen Faktor (1,0002) würden sich die Strecken verlängern. Für Ischgl ist der systematische Fehler sogar besonders klein.
*
Trotz
seiner Größe wirkt der Skizirkus von Ischgl/Samnaun
besonders
organisch. Gruppiert um die Achsen von der Idalpe zum Palinkopf
einerseits
und hinüber zur Alp Trida andererseits, gefällt das Gebiet
durch
die Möglichkeit, immer wieder in Kreisen zu fahren, d. h. nicht nur
stur einen Lift hinauf und die zugehörige Piste bergab. Man
kann hier immer wieder eine Piste wählen, die an einem anderen
Lift
endet als dem, an dem man losgefahren ist. Beispiele hierzu sind die
Abfahrt
vom Palinkopf nach Samnaun oder zur Gampenalp, die Runde am Muller
um
die Alp Trida, und die Kombination der Pisten 7 und 4, die man
von
der Velillbahn aus erreicht und die den Skifahrer zur
Mittelstation
der Pardatschbahn bringt. In dieser Art der
Streckenführung
liegt der große Reiz des Skigebiets.
Ob man am Piz Val Gronda tatsächlich noch eine Luftseilbahn bauen musste, kann man kritisch hinterfragen, zumal diese Bahn keine wesentlichen Pisten erschließt. Eine schöne aber nicht berauschende Aussicht und eine schöne aber nur wenig aufregende Abfahrt schlagen hier zu Buche. Sicherlich ist der an eine Skiroute errinnernde Trail zurück zur Talstation genau meine Kragenweite, aber rechtfertigt eine einzige Piste ohne Anschluss diesen übergroßen Aufwand? Gäbe es einen zweiten Weg hinunter zur Gampenbahn, hätte ich das gut verstanden.
Manchmal würde ich mir einen sorgsameren Umgang mit den Mitteln wünschen, die der Skipass in die Kasse spült. War es eine zeitlang so, dass die Betreiber von Skigebieten mit veralteten Anlagen die Preise niedrig halten konnten, hat heute eine äußerst anspruchsvolle Klientel dafür gesorgt (und da nehme ich mich nicht aus), dass die Modernisierung über alles geht. Früher stand man an den Liften und die Pisten waren leer, heute steht man nicht mehr an und die Pisten bersten an schönen Tagen aus allen Nähten.
Ein weiteres Phänomen ist die Angeberei mit Pistenkilometern. Ist es eine Reaktion auf unsere fundierten Berichte und Messungen, die man nicht widerlegen kann, weil sie die «tatsächlich nutzbaren» Pistenkilometer ausweisen, dass sich Ischgl genötigt sah, einen österreichischen Kollegen1 mit der Bestätigung der Pistenlängen zu beauftragen? Die Erklärungen und die angegebenen Referenzstrecken zeigen, dass es einen eklatanten Unterschied zwischen verschiedenen Sichten auf dieselbe Sache gibt. Ich schließe daraus, dass bei der Ermittlung der Pistenkilometer durch den Herrn Vermessungskonsulenten sehr schnell klar wurde, dass die angegebene Anzahl der Pistenkilometer nicht zu halten ist. Daher wird die von uns als völlig «normal» angesehene, geradlinige Strecke kurzerhand als «Schusslinie» abgetan. Dem ist aber nicht so, denn dann müssten wir rasen, was wir durch die sehr genaue Geschwindigkeitsmessung des HOLUX GR-245 ausschließen können. Zudem legen wir exakt denselben Maßstab für alle von uns besuchten Skigebiete an. Dies bestätigt: Ischgl passt in das kleinste der drei Täler der 3 Vallées vollständig hinein. Wahrscheinlichster Grund für die großen Zahlen ist: Man zählt über gleiche Streckenabschnitte führende Pistenabschnitte mehrfach. Das tun wir natürlich nicht.
1 Der Herr Kollege tut sich sichtlich schwer mit seiner Aufgabe: In der Geodäsie wird das, was in der Grafik als GPS-Strecke bezeichnet wird, als «Strecke in der Kartenprojektion» bezeichnet. Selbstverständlich weisen wir die schräge (gefahrene) Strecke aus und nicht die in der Karte, wozu wir die Höhen aus den GPS-Messungen benutzen. Diese wiederum vergleichen wir während der Auswertung mit den Höhenlinien aus SRTM-Daten. Allerdings verzichten wir bei UTM-Koordinaten auf die Streckenreduktion. Da Ischgl 100 km östlich des Mittelmeridians liegt, schätze ich den Fehler auf kleiner 20cm/km. Um diesen Faktor (1,0002) würden sich die Strecken verlängern. Für Ischgl ist der systematische Fehler sogar besonders klein.