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Les 3 Vallées
Entre Biche et Chamois - Der Unfall von Michael Schumacher
Wir schreiben den 5. Januar 2014. Es ist Tag 7
nach dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher. Ich stehe auf der kleinen Anhöhe der Piste Biche,
etwa dort, wo man in die Mauduit einfahren kann und von wo aus man die perfekt markierte Stelle sieht, an der sich
Biche, zu Deutsch «Hirschkuh», und Chamois, «Gams», trennen. «Entre Biche et Chamois»1 dürfte einer der
meistgehörten Sätze in diesen Tagen in den Trois Vallées gewesen sein. In dem Geröllfeld zwischen den Pisten ist der Unfall passiert. Auf
dem Foto oben ist der Unfallort markiert. Foto rechts: Aus der Gondel des Saulire Express gesehen
handelt es sich um den nicht präparierten Streifen links der Piste, etwa in der Flucht zwischen Schneekanone und Liftmast, der von hier friedlich aussieht.
Nach Angaben des gewöhnlich gut recherchierenden SPIEGEL, der sich auf die Ermittlungsbehörden beruft, ist Michael Schumacher von der markierten Piste abgewichen, mit einem Ski auf einen Stein aufgefahren, hängen geblieben und dann dreieinhalb Meter tiefer (soll wohl heißen: «weiter») mit dem Kopf auf einem Felsen aufgeschlagen. Der Helm konnte den Aufprall nicht komplett abschirmen und brach. Zu dem Zeitpunkt, da ich an der Piste stehe, liegt «Schumi» nach Notoperationen in Grenoble im Krankenhaus.
Mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma eingeliefert, wird er dort für mehrere Wochen im künstlichen Koma gehalten. In den ersten Tagen ist das öffentliche Interesse groß, Journalisten der Regenbogenpresse belagern das Hospital. Aber auch am Unglücksort selbst treffe ich auf Medienvertreter, wie diese Reporterin eines französischen TV-Senders, die einen Skilehrer interviewt, während die Schülerin und ich eher etwas verlegen im Hintergrund bleiben.
Natürlich geht es auch hier um die Einschätzung zum Unfallhergang, was die junge Dame auf meine Nachfrage am Ende der Aufzeichnung auch freimütig bestätigt. Ich werde nicht nach meiner Meinung gefragt und verpasse so die einmalige Chance, im französischen Fernsehen zu Wort zu kommen. Aber der Unfall von Michael Schumacher beschäftigt nicht nur die Öffentlichkeit sondern auch die Versicherungen, wie die Presse zu berichten weiß. Wohl auch aus diesem Grund kommt es an einem der Tage vor Ort zu einer Rekonstruktion der Fahrstrecke durch Polizei und Pistenpersonal, die sich auf die Bilder der zum Unfallzeitpunkt eingeschalteten Helmkamera stützen dürfte. Dazu wird der Bereich der Piste Chamois mit Netzen weiträumig abgesperrt. Ich selbst bin zu jener Zeit nicht dort, aber Mitglieder der Reisegruppe fotografieren die Szene mit Smartphones in geringer Auflösung.
Warum Michael Schumacher versucht hat, das Geröllfeld zu queren, ist belanglos. Zur Zeit des Unfalls lag auf den Pisten deutlich weniger Schnee als eine Woche später. Ich bleibe in dieser Woche ganz gegen meine Gewohnheit ausschließlich auf der Piste, von den tragischen Vorgängen in Méribel unabhängig. Mir liegt selbst nach den Neuschneefällen zu wenig Schnee für einen Geländeritt. Wie das Bild von der Marmotte in Courchevel zeigt, ist das auch nicht nötig, denn die am ersten Morgen frisch verschneiten Pisten sind einladend genug. Für diesen einen Tag hat sich bereits die Reise gelohnt. Danach fahre ich nur noch den Skipass «leer», wenn man von dem Highlight Grand Couloir einmal absieht.
1 Die Bilder von der Rekonstruktion der Unfallfahrt durch die Polizei zeigen, dass es korrekt «Entre Chamois et Biche» heißen muss, denn offensichtlich ist Michael Schumacher abseits der Chamois gefahren und nicht abseits der Biche.
Nach Angaben des gewöhnlich gut recherchierenden SPIEGEL, der sich auf die Ermittlungsbehörden beruft, ist Michael Schumacher von der markierten Piste abgewichen, mit einem Ski auf einen Stein aufgefahren, hängen geblieben und dann dreieinhalb Meter tiefer (soll wohl heißen: «weiter») mit dem Kopf auf einem Felsen aufgeschlagen. Der Helm konnte den Aufprall nicht komplett abschirmen und brach. Zu dem Zeitpunkt, da ich an der Piste stehe, liegt «Schumi» nach Notoperationen in Grenoble im Krankenhaus.
Mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma eingeliefert, wird er dort für mehrere Wochen im künstlichen Koma gehalten. In den ersten Tagen ist das öffentliche Interesse groß, Journalisten der Regenbogenpresse belagern das Hospital. Aber auch am Unglücksort selbst treffe ich auf Medienvertreter, wie diese Reporterin eines französischen TV-Senders, die einen Skilehrer interviewt, während die Schülerin und ich eher etwas verlegen im Hintergrund bleiben.
Natürlich geht es auch hier um die Einschätzung zum Unfallhergang, was die junge Dame auf meine Nachfrage am Ende der Aufzeichnung auch freimütig bestätigt. Ich werde nicht nach meiner Meinung gefragt und verpasse so die einmalige Chance, im französischen Fernsehen zu Wort zu kommen. Aber der Unfall von Michael Schumacher beschäftigt nicht nur die Öffentlichkeit sondern auch die Versicherungen, wie die Presse zu berichten weiß. Wohl auch aus diesem Grund kommt es an einem der Tage vor Ort zu einer Rekonstruktion der Fahrstrecke durch Polizei und Pistenpersonal, die sich auf die Bilder der zum Unfallzeitpunkt eingeschalteten Helmkamera stützen dürfte. Dazu wird der Bereich der Piste Chamois mit Netzen weiträumig abgesperrt. Ich selbst bin zu jener Zeit nicht dort, aber Mitglieder der Reisegruppe fotografieren die Szene mit Smartphones in geringer Auflösung.
Warum Michael Schumacher versucht hat, das Geröllfeld zu queren, ist belanglos. Zur Zeit des Unfalls lag auf den Pisten deutlich weniger Schnee als eine Woche später. Ich bleibe in dieser Woche ganz gegen meine Gewohnheit ausschließlich auf der Piste, von den tragischen Vorgängen in Méribel unabhängig. Mir liegt selbst nach den Neuschneefällen zu wenig Schnee für einen Geländeritt. Wie das Bild von der Marmotte in Courchevel zeigt, ist das auch nicht nötig, denn die am ersten Morgen frisch verschneiten Pisten sind einladend genug. Für diesen einen Tag hat sich bereits die Reise gelohnt. Danach fahre ich nur noch den Skipass «leer», wenn man von dem Highlight Grand Couloir einmal absieht.
1 Die Bilder von der Rekonstruktion der Unfallfahrt durch die Polizei zeigen, dass es korrekt «Entre Chamois et Biche» heißen muss, denn offensichtlich ist Michael Schumacher abseits der Chamois gefahren und nicht abseits der Biche.