Côte d'Azur
Saint Paul-de-Vence
Es gibt Parkplätze in unmittelbarer Nachbarschaft von Saint Paul-de-Vence, aber wir versuchen stets, das Auto nicht benutzen zu müssen, wenn wir uns touristische Highlights ansehen wollen. Also wählen wir den Camping Les Pinèdes, etwa 5 km Fußweg vom unserem eigentlichen Ziel entfernt. Der Campingplatz ist an einen Hang gebaut und stark terrassiert. Er verfügt über ein Schwimmbad und ein kleines Restaurant an der Zufahrtsstraße und nahe der Rezeption. Das Essen ist sehr ordentlich, was wir zu schätzen wissen.
Der Weg vom Campingplatz zum Ort ist von ständigem Auf und Ab geprägt, weshalb er zum Radfahren eher weniger geeignet ist, insbesondere für Räder ohne Stromunterstützung. Wir laufen zu Fuß, auch wenn der Weg im Tal an einer Straße ohne befestigten Bürgersteig entlang führt. Nach kurzer Zeit biegen wir nach links ab in Richtung la Colle-sur-Loup. Ab dann wird es idyllisch.
Genau genommen gibt es zwei etwa gleichwertige Ziele in Saint Paul-de-Vence: Die Fondation Maeght, ein Museum für moderne Kunst, etwa einen Kilometer nordwestlich vor der Stadt gelegen, und den Ort selbst.
Wir schlagen zunächst den Weg zum Museum ein, das in der Nachsaison definitiv nicht überlaufen ist. Dort treffen wir auf eine Sonderausstellung von Joan Miró mit unzähligen Exponaten.Das Museum ist in die hügelige Landschaft gebaut mit einem schönen Blick über das Tal, sofern das bewaldete Gelände einen Blick zulässt. Das Museum empfängt den Besucher mit einer Parkanlage, die integraler Bestandteil des Museums ist und bereits die ersten Ausstellungsstücke zeigt. Skulpturen und Installationen haben einen wesentlichen Anteil an den Exponaten, sodass die Außenanlagen großzügig bemessen sind. Wichtige Vertreter moderner Kunst sind hier ausgestellt. Die Webseite ist informativ und vermittelt einen guten Eindruck davon, was man erwarten darf.
Saint Paul-de-Vence liegt auf einem Bergrücken an der Zufahrt zum Col de Vence (962 m). Der historische Altstadtkern ist umgeben von einer gut erhaltenen Stadtmauer. Seit dem 13. Jh. mit Marktrechten ausgestattet wurde Saint Paul-de-Vence zwischenzeitlich reich durch Handel. Es siedelten sich Kaufleute und Adelige an.
Während der französisch-italienischen Kriege zu Beginn des 16. Jh. wurde der Ort zweimal besetzt, was François I dazu veranlasste, zwischen 1543 und 1547 die Mauern dergestalt zu verstärken, dass sie den Kanonen der Artillerie standhalten konnten. Aus jener Zeit stammen auch die massiven Wehrtürme zum Schutz der beiden Stadttore. Im Französischen bezeichnet man solche Anlagen als «fortification bastionnée».
Die Bedeutung als Fort reichte bis ins ausgehende 17. Jahrhundert. Sie wurde unterstrichen durch Besuche von Vauban, dem vielleicht bekanntesten französischen Festungsbauer, der die militärischen Bauwerke inspizierte.
Der rustikale Charme der alten Festung und die Nähe zu Cannes und Nizza mag dazu beigetragen haben, dass sich Saint Paul-de-Vence zu einem Touristenmagneten entwickelt hat. Neben den unvermeidlichen Souvenierläden und der Gastronomie hat sich Kunst und Kunsthandwerk angesiedelt. Die Gassen der Altstadt sind eng, die Häuser sauber und gepflegt.
Wir machen einen Bummel durch die Altstadt, die jede Menge Fotomotive bietet, auch wenn die dichte, enge Bebauung viele lästige Schatten wirft und einige Straßen nur für wenige Minuten am Tag uneingeschränkt Sonnenlicht haben. Zudem drängen sich selbst in der Nachsaison viele Besucher in den Gassen, sodass man meist geduldig warten muss, bis man ein Motiv ohne Passanten ablichten kann. Fotos von der Stadtfestung selbst macht man von la Colle-sur-Loup aus, wobei man erst am Nachmittag das Licht «auf seiner Seite» hat.