Ofen­pass und Flüe­la

Schon wie­der ein Ge­wit­ter am Berg

OfenpassDer Ofen­pass mit sei­nen 800 Hö­hen­me­tern ist nach den An­stren­gun­gen der letz­ten Ta­ge eher ein Witz - und so ver­wun­dert es nicht, dass ich den Flüela-Pass in Rich­tung Da­vos hin­ten dran hän­ge. Aber im­mer der Rei­he nach.
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Der Ofen­pass führt durch ein Na­tur­schutz­ge­biet und ist auf der Ab­fahrt wild-roman­tisch. Hier pas­siert er auch die Tun­ne­lein­fahrt nach Li­vi­gno be­vor er bei Zer­nez auf das En­ga­din trifft. Bis Da­vos ist es nur noch ein ein­zi­ger Pass - lei­der hat sich das Wet­ter von Re­gen auf Ge­wit­ter um­ge­s­telt. Und ich wä­re nicht auf die Idee ge­kom­men, die­sen Pass Flüela, 2383 m zu fah­ren, wenn ich nicht ei­nen Aus­tra­lier, Paul, ge­trof­fen hät­te, der in Lon­don jobbt und der un­be­dingt über den Berg nach Da­vos will. Al­so se­he ich uns nach kur­z­em Ken­nen­ler­nen auf dem Weg nach Nor­den, ein Au­ge auf die Stra­ße und ei­nes auf das Wet­ter.
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Wir sind durch und durch nass, als wir die Pass­hö­he des Flüe­la er­rei­chen. Mit 2383 m ist die­ser Pass ei­ner der hö­he­ren der schwei­zer Al­pen. Wir trin­ken im Re­stau­rant zwei Ovo­mal­ti­ne, wech­seln die Kla­mot­ten und fah­ren hin­ab ins Tal. In Da­vos ist das Wet­ter schon wie­der freund­li­cher, aber der Re­gen hat uns die Ab­fahrt ver­dor­ben. Vor­sicht ist an­ge­sagt!
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Da­vos ist nicht nach mei­nem Ge­schmack. Die­ser Ort mit sei­nen häss­li­chen Bau­wer­ken mag Mil­lio­näre ver­zau­bern - für mich ist und bleibt er ein we­ni­ger gu­tes Bei­spiel für ur­ba­nes Le­ben in den Ber­gen. Dass mich 15 Jah­re spä­ter mein Weg noch ein­mal hier­hin füh­ren soll, dies­mal als Ski­tou­rist, dar­an den­ke ich noch nicht.
Rapperswil *
Un­ver­ges­sen aber bleibt die Ab­fahrt vom Wolf­gang­pass (ca. 100 Hö­hen­me­ter ober­halb von Da­vos) nach Lan­d­quart. Sel­ten bin ich 40 km nur bergab ge­fah­ren, wenn man von der Ab­fahrt vom Col de Lar­che ein­mal ab­sieht. So ist es kein Wun­der, dass wir an die­sem Tag 100 Mei­len schaf­fen, was Paul ei­ne «ma­gi­sche Gren­ze» nennt. Ich für mei­nen Teil fin­de, dass 100 km ei­ne sol­che Gren­ze ist. Da ha­ben es die Bri­ten und ih­re As­so­zi­ier­ten schwe­rer!
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Paul und ich ver­brin­gen den Abend in Zü­rich, ei­ner Stadt, die vor al­lem durch ihr Pa­n­ora­ma und ih­re La­ge an dem gleich­na­mi­gen See be­sticht. Im Bild: Rap­pers­wil.