Wir
übernachten wegen der Kälte in einem kleinen Hotel in
laCondamine-Châtellard,
einem wenig ansehnlichen Bergbauort, und spielen diverse Runden
Tischfußball
in der Bar. Jörg scheitert dabei gleich mehrfach an meinem
unvergleichlichen
Torhüter. Am nächsten Morgen, einem Sonntag, fahren wir den wenig
spannenden
Col de Larche, 1991 m und 700
Höhenmeter.
Ich erinnere mich noch gut an die vielen domestizierten Murmeltiere und
an den heftigen Gegenwind auf der 50 km langen Abfahrt in
Richtung
Cuneo.
*
Mit Hilfe der sehr detaillierten Karte
IGN
Serie
Verte no. 61 biegen wir bei
Gaiola auf
die
Nebenstraße nach
Vignolo ab, klettern durch eine Baustelle
und finden uns schließlich in der Ebene von Cuneo. Wir finden die
Einfahrt in das Valle Varaita, der Auffahrt zum Pass. Auf etwa 600 m Höhe übernachten wir in einem Hotel, essen pro Person
zwei große Pizzen und sind dann nicht zu spät im Bett. Denn
was am nächsten Tag folgen soll, ist
echt hart!
*
Ganze 30 Höhenmeter niedriger als der berühmte
Col de l'Isèran
und 60 als der
Col de la Bonnette ist dieser Pass doch fast
gänzlich
unbekannt. Die Carte Michelin von 1988 weist ihn mit der Bemerkung aus:
passage
incertain, also Durchfahrt unsicher.
Das
mag sich auf den französischen Teil der Straße bezogen haben,
der mit Rot gesondert gekennzeichnet ist. Aber das dürfte historisch
sein, denn auf beiden Seiten der Grenze erweist sich der Pass als neu asphaltiert.
Bis
Casteldelfino, wo wir am Brunnen an der Kirche noch einmal
Wasser tanken, ist die Steigung eher moderat. Hinter
Chianale,
wo
wir bereits 1200 Höhenmeter hinter uns haben, beginnt dann das wahre Leben:
Mit einer durchschnittlichen Steigung von 10% zieht die
Straße aus dem Hochtal zur Passhöhe hinauf. Und trotz einer
ausgiebigen Rast fallen uns die fast 1000 Höhenmeter richtig
schwer.

Das
Gepäck von 20 kg zieht auch noch am Rad - kurzum: Wir
sind restlos geschafft, als wir gegen 17 Uhr die Spitze
erklimmen.
Wir übernachten etwa 100 Höhenmeter unterhalb der
Passhöhe
in einer Alpenvereinshütte, aus der Jörg wegen Schnarchens und
stickiger Luft in der Nacht auszieht. Ich finde ihn morgens im
Schlafsack auf der Holzveranda.
Wir unternehmen noch den erfolglosen Versuch einer Bergbesteigung (
Pain
de Sucre, 3200 m), bevor wir ins Tal zurückfahren.
Durch den
Parc regionale de Queyras fahren wir nach
Château-Queyras,
wo wir auf den
Col d'Izoard treffen. Am
Abend
sind wir zurück in Guillestre.