Col Agnel
Ein fast unbekannter Alpenpass - 2744 m
Wir
übernachten wegen der Kälte in einem kleinen Hotel in laCondamine-Châtellard,
einem wenig ansehnlichen Bergbauort, und spielen diverse Runden
Tischfußball
in der Bar. Jörg scheitert dabei gleich mehrfach an meinem
unvergleichlichen
Torhüter. Am nächsten Morgen, einem Sonntag, fahren wir den wenig
spannenden Col de Larche, 1991 m und 700
Höhenmeter.
Ich erinnere mich noch gut an die vielen domestizierten Murmeltiere und
an den heftigen Gegenwind auf der 50 km langen Abfahrt in
Richtung Cuneo.
*
Das
mag sich auf den französischen Teil der Straße bezogen haben,
der mit Rot gesondert gekennzeichnet ist. Aber das dürfte historisch
sein, denn auf beiden Seiten der Grenze erweist sich der Pass als neu asphaltiert. Bis Casteldelfino, wo wir am Brunnen an der Kirche noch einmal Wasser tanken, ist die Steigung eher moderat. Hinter Chianale, wo wir bereits 1200 Höhenmeter hinter uns haben, beginnt dann das wahre Leben:
Mit einer durchschnittlichen Steigung von 10% zieht die Straße aus dem Hochtal zur Passhöhe hinauf. Und trotz einer ausgiebigen Rast fallen uns die fast 1000 Höhenmeter richtig schwer.
Das
Gepäck von 20 kg zieht auch noch am Rad - kurzum: Wir
sind restlos geschafft, als wir gegen 17 Uhr die Spitze
erklimmen.
Wir übernachten etwa 100 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe
in einer Alpenvereinshütte, aus der Jörg wegen Schnarchens und
stickiger Luft in der Nacht auszieht. Ich finde ihn morgens im
Schlafsack auf der Holzveranda. Wir unternehmen noch den erfolglosen Versuch einer Bergbesteigung (Pain de Sucre, 3200 m), bevor wir ins Tal zurückfahren. Durch den Parc regionale de Queyras fahren wir nach Château-Queyras, wo wir auf den Col d'Izoard treffen. Am Abend sind wir zurück in Guillestre.
«I've been to the highest mountain sides and roads as steep as hell,
though I'd never had to fight as hard as I fought the Col Agnel.»