Ei­ne Rei­se durch Schott­land

Aus dem Ta­ge­buch: 25 Jah­re da­nach

Es ist Mai 1979. Ich ge­be mir et­wa 6 Wo­chen Zeit für ei­ne Rei­se durch Schott­land, al­ter­na­tiv bis zum En­de des Gel­des. Zu die­ser Zeit ist Rei­sen durch Groß­bri­tan­ni­en noch ei­ne preis­wer­te An­ge­le­gen­heit, wenn man per Au­to­stopp fährt, und ei­ne in­te­res­san­te da­zu, wenn man sich dar­auf ein­lässt, mit über die Po­li­zei flu­chen­den Last­wa­gen­fah­rern durch das Land zu pre­schen. Last­wa­gen dür­fen um­ge­rech­net Tem­po 96 fah­ren und sind da­mit schnel­ler als die meis­ten PKW.
Es ist die Zeit, da Mag­gy That­cher die Berg­ar­bei­ter- und an­de­re Ge­werk­schaf­ten dis­zi­pli­niert. Und auch die Au­tos wer­den da­nach schnel­ler fah­ren. Fol­ge­rich­tig be­ginnt die­se Rei­se mit ei­ner Fahrt durch Bel­gi­en, der Über­fahrt nach Do­ver und dem Ver­such, ein Au­to für Lon­don zu stop­pen. Der Ver­such hat ei­nen ers­ten Tief­punkt in der Nä­he von Lil­le, wo ich in ei­nem bel­gi­schen Gren­zort in ei­nem Gar­ten­haus über­nach­ten muss, und en­det am Abend des zwei­ten Ta­ges mit ei­nem Zelt­platz hin­ter ei­ner He­cke an der Stra­ße von Do­ver nach Lon­don. So brau­che ich schließ­lich drei Ta­ge bis Car­lis­le an der schot­ti­schen Gren­ze.
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Am nächs­ten Mor­gen wan­de­re und tram­pe ich nach Once-Bre­wed und star­te tags dar­auf von dort ei­ne Wan­de­rung der be­son­de­ren Art. In zeit­wei­se strö­men­dem Re­gen fol­ge ich dem Ha­drians­wall, der die Rö­mer vor den Völ­kern im Nor­den schüt­zen soll­te. Der Pfad ist Teil ei­nes Weit­wan­der­wegs, der in den Pen­ni­nes star­tet. Ziem­lich nass er­rei­che ich nach fast 20 Mei­len die JH Bel­ling­ham. Dort ler­ne ich, dass je­der sein Du­ty zu er­le­di­gen hat - die Spit­ze der Diens­te er­reicht, auf ei­ner an­de­ren Rei­se, das Heran­tra­gen von Torf für die Hei­zung der Her­ber­ge von Lower Dia­baig, Craig.