Rück­rei­se

Der Weg nach Sü­den

Nach­dem ich auch die Glen­fiddich De­stil­le­ry be­sucht und mei­nen Pro­bier­schluck ein­ge­nom­men ha­be, reicht es für heu­te. Ich fah­re wei­ter nach Bal­la­ter, mie­te ein Rad, fah­re in die Ber­ge, aber die Stim­mung der ers­ten Wo­chen kommt nicht wie­der auf. Ich wer­fe ei­nen Blick in den Gar­ten von Bal­mo­ral Cast­le, pas­sie­re De­vil's Ell­bow, ein für bri­ti­sche Ver­hält­nis­se mit 1499 Fuß ho­her Pass, fah­re über Perth und Kil­lin noch ein­mal nach Cri­an­la­rich, um dem Her­bergs­va­ter Har­ry noch ein­mal gu­ten Tag zu sa­gen und viel­leicht noch ei­ne Berg­tour zu ma­chen - und flüch­te dann doch end­gül­tig vor dem schlech­ten Wet­ter. Fünf Stun­den in strö­men­dem Re­gen in ei­nem Vo­r­ort von Glas­gow sind nicht ge­ra­de ei­ne Auf­mun­te­rung.
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Auf der Rück­rei­se be­su­che ich Be­kann­te in New­cast­le upon Ti­ne, die ich auf mei­ner Rei­se ge­trof­fen ha­be und die mich ein­ge­la­den ha­ben, ma­che mit ih­nen ei­ne Ta­ges­wan­de­rung in den Yorks­hi­re da­les und be­su­che Abends ei­nen Pub an der Küs­te, der in ei­nem al­ten Pi­ra­ten­ver­steck an der Steil­küs­te un­ter­ge­bracht ist. Be­son­ders ein­drucks­voll ist ei­ne vor­ge­la­ger­te In­sel mit schrof­fen Fel­sen und sel­te­ner Vo­gel­welt. Es ist ei­ner der schö­ne­ren Aben­de in die­sen Ta­gen.
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Ich fah­re über Do­ver zu­rück nach Os­ten­de, weil ich kei­ne zeit­na­he Über­fahrt nach Calais be­kom­me. Ein groß­ar­ti­ger Zu­fall, denn Tram­pen von Calais aus ist ei­ne Ka­ta­stro­phe, wäh­rend man am Ha­fen von Os­ten­de prak­tisch am An­fang der Au­to­bahn steht. Im Ge­gen­satz zur Hin­rei­se fin­de ich nicht nur ei­nen sehr güns­ti­gen Du­ty Free Shop vor, in dem ich mich mit dem preis­wer­tes­ten Glen­fiddich ver­sor­ge, den ich je ge­kauft ha­be, son­dern ich kom­me durch die güns­ti­ge La­ge zur Au­to­bahn auch oh­ne wei­te­re Pro­ble­me zu ei­ner Mit­fahr­ge­le­gen­heit zu­rück nach Bonn.
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Die Aus­rüs­tung ist bis auf die Re­ti­na Re­flex III tat­säch­lich da­bei ge­we­sen, al­so Hö­hen­mes­ser, Kom­pass und - da­mals noch - mei­ne heiß ge­lieb­te Pfei­fe. Nach sechs Wo­chen bin ich zu­rück von ei­ner Rei­se, von der ich auf die­sen Sei­ten nicht ein­mal die Hälf­te mei­ner Ein­drücke zu­sam­men fas­sen kann. Al­le Bil­der wur­den im Fuji-Laser­print Ver­fah­ren von Di­as ab­ge­zo­gen. Ei­nen die­ser Fil­me hat­te ich zu­sam­men mit ei­ner Pfei­fe im be­reits be­schrif­te­ten Ver­sand­beu­tel in ei­nem Au­to lie­gen ge­las­sen - und als ich zu Hau­se an­kam, war schon ein Päck­chen mit all den Sa­chen im Brief­kas­ten. Ei­ni­ge der hier ge­zeig­ten Bil­der wä­ren oh­ne die gro­ße Ges­te ei­nes auf­merk­sa­men Schot­ten nicht bis in die­ses Do­ku­ment ge­langt.