Web­space, Web­hos­ting und Traf­fic

Die His­to­rie die­ser In­ter­net­prä­senz

Seit April 2004 ha­ben die hier vor­ge­stell­ten Sei­ten bei http://www.all-inkl.de ein neu­es Zu­hau­se. Auch die c't hat den Pro­vi­der mitt­ler­wei­le ent­deckt und als gut ge­tes­tet. So­wohl der ein­wö­chi­ge Te­stac­count als auch die Ein­rich­tung der Ori­gi­nal­sei­te be­durf­ten kei­ner wei­te­ren Nach­fra­ge - da­mals ein No­vum. Hin­zu kommt ein äu­ßerst fai­rer Ta­rif, auf den ich im Jahr 2014 um­ge­stellt ha­be und der für we­ni­ger als 5 Eu­ro 50 GB Web­space und un­be­grenz­ten Traf­fic um­fasst. Die fol­gen­den Aus­füh­run­gen sind da­her his­to­risch und als ein Stück Zeit­ge­schich­te des frü­hen In­ter­nets zu ver­ste­hen.
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Als ich 1998 nach ei­nem In­ter­net Pro­vi­der such­te, der nicht zu teu­er sei, emp­fahl mir ein Ar­beits­kol­le­ge die Netz­werk­diens­te Hö­ger, kurz NDH.net. Da­mals war Sur­fen ein wirk­lich teue­rer Spaß, weil noch nie­mand der deut­schen Te­le­kom ein­halt ge­bot, in ih­rem Drang, das Mo­no­pol im Orts­be­reich für ei­ne gna­den­lo­se Selbst­be­die­nung bei den Ver­bin­dungs­kos­ten zu nut­zen. Aus Pro­test - und man sieht heu­te, dass sich Fle­xi­bi­li­tät lohnt - ha­be ich T-Onli­ne den Rücken ge­kehrt und mich bei der heu­ti­gen Pi­ro­net-NDH ein­ge­schrie­ben. Trotz ei­ner Grund­ge­bühr von 9.90€/Mo­nat ha­be ich die ex­tre­me Zu­ver­läs­sig­keit beim Ein­log­gen ge­schätzt, die prak­tisch 100% er­reich­te, die ex­or­bi­tan­te Ge­schwin­dig­keit der Sei­tena­b­ru­fe, die stets an den Kun­den wei­ter­ge­ge­be­nen Preis­sen­kun­gen der Te­le­kom und die (da­mals noch) 20 MB Home­page oh­ne Vo­lu­men­be­gren­zung beim Ab­ruf der Sei­ten. Da sich Pi­ro­net-NDH heu­te ganz dem Con­tent-Mana­ge­ment ver­schrie­ben hat, ge­hört der Pri­vat­kun­de nicht mehr zur Ge­schäfts­idee. Die, die NDH im­mer noch die Treue hiel­ten, wur­den aber auch lan­ge Zeit noch hin­ge­bungs­voll - und zum Ort­s­ta­rif - be­treut.
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Ich be­gann mit der Er­stel­lung ei­ner ei­ge­nen Home­page als Dan­ke­schön an den Ski-Club Bin­gen, des­sen Übungs­lei­ter Hans Mey­er mir in zwei Ta­gen das Ski fah­ren bei­brach­te. Als die An­zahl der Ski­ta­ge 200 und die der be­such­ten Ski­ge­bie­te 25 über­schritt, wur­de der Spei­cher­platz end­gül­tig knapp. Nur die Tat­sa­che, dass mir ein Freund wei­te­re 10 MB Spei­cher un­ent­gelt­lich be­reit stell­te und ein wei­te­rer Pro­vi­der 20 MB für 2€, führ­te da­zu, dass ich al­les so wei­ter lau­fen ließ, bis die 50 MB Gren­ze über­schrit­ten wur­de.
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Da ich den Markt der Web­hos­ter schon vie­le Jah­re auf­merk­sam ver­fol­ge, weiß ich, dass es prak­tisch un­mög­lich ist, ei­nen wirk­lich preis­wer­ten Web­hos­ter zu fin­den. Auch die be­kann­tes­ten Web­hos­ter er­lau­ben sich Feh­ler, die haar­sträu­bend sind. Dort funk­tio­niert von den zur Ein­rich­tung ei­ner Home­page er­for­der­li­chen Schrit­ten prak­tisch kei­ner oh­ne den (meist kos­ten­lo­sen) In­stal­la­ti­ons­sup­port, die Ver­trags­grund­la­gen wer­den ein­sei­tig zu Las­ten des Kun­den ge­än­dert, u.a. die Um­stel­lung der MB-Defi­ni­ti­on von pro­fes­sio­nell (1 MB = 1024*1024 By­tes) auf me­trisch (1 MB = 1000*1000 By­tes), die knapp be­mes­se­nen Spei­cher­platz be­schnei­den. Be­son­ders trick­reich ist das Ta­rif­mo­dell der gro­ßen An­bie­ter auf dem Markt, die zwar 2 (oder auch 5) GB Traf­fic in ei­nen Ver­trag von 7€ ein­ar­bei­ten, dann aber dar­über hin­aus «nur 0.006 cent/MB» neh­men, was im­mer­hin 6€/GB be­deu­tet. In an­de­ren Wor­ten: Wenn ei­ne Schwall­ba­cke wie Ste­fan Raab ei­ne sol­che Sei­te ent­deckt und emp­fiehlt (und sei es als schlech­tes Bei­spiel), kann mit ei­nem Mal ein Vo­lu­men von weit über 100 GB auf­tre­ten. Die Com­pu­ter­zeit­schrift c't hat ein sol­ches Bei­spiel be­reits ver­öf­fent­licht.
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Von ei­ni­gen Web­hos­tern ist be­kannt, dass sie Kun­den raus­wer­fen, die ei­nen hoch an­ge­setz­ten Traf­fic auch tat­säch­lich nut­zen. Zu­dem muss man da­mit rech­nen, dass häu­fig fre­quen­tier­te Sei­ten lang­sa­mer aus­ge­lie­fert wer­den, um sei­tens des Pro­vi­ders den Traf­fic nied­rig zu hal­ten. Wie­der an­de­re lie­fern mit den Sei­ten Zwangs­ban­ner aus oder er­lau­ben nur sehr we­ni­ge Zu­grif­fe pro Stun­de auf die sel­be Sei­te. Die Ein­lei­tungs­sei­te zu den Ski­ge­bie­ten mit ih­ren 400 KB Grö­ße und über 10000 Zu­grif­fen pro Jahr wä­re da­her prak­tisch nie zu er­rei­chen. Und da­mit das Trans­fer­vo­lu­men im Som­mer nicht in die Knie geht, gibt es ja noch die Sei­ten über Süd­frank­reich, das Via­duc de Mil­lau und die Rad­tour zum Nord­kapp, die sich gro­ßer Be­liebt­heit zu er­freu­en schei­nen, wie die Aus­wer­tung der Ser­ver­logs zeigt.
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Frü­her war das al­les ei­ne Fra­ge des Gel­des. Wenn man für das Web­hos­ting viel be­zahl­te, be­kam man auch ent­spre­chend viel Trans­fer­vo­lu­men. Zeit­wei­se konn­te es den­noch vor­kom­men, dass mit ei­nem DSL-Ac­count ei­ne Home­page von 100 MB ver­bun­den war aber nur 5 GB Trans­fer­vo­lu­men. Da­nach wur­de es un­ver­schämt teu­er!