Di­gi­ta­le Spie­gel­re­flex Ka­me­ras

Die kon­se­quen­te Fort­set­zung der ana­lo­gen Fo­to­gra­fie

Seit En­de März 2007 wird un­se­re Fo­tos­aus­rüs­tung um ei­ne Di­gi­ta­le Spie­gel­re­flex­ka­me­ra er­gänzt, ei­ne Sony Al­pha 100. Nach der An­fra­ge ei­nes Le­sers hat­te ich 2008 mei­ne Sicht auf die Fort­ent­wick­lung der Spie­gel­re­flex­ka­me­ras kund ge­tan. Ich ak­tua­li­sie­re die­se Sei­te heu­te, Frei­tag den 13.07.2012:
Nur noch we­ni­ge Bil­der un­se­rer Home­page, so et­wa 1000 an der Zahl, wur­den mit ana­lo­gen Ka­me­ras auf­ge­nom­men und für ISDN ska­liert. Das ist vor­bei. Die ana­lo­ge Welt ist mau­se­tot. End­gül­tig!
Die di­gi­ta­le Spie­gel­re­flex (DSLR) stößt das Tor zu ei­ner an­de­ren Welt auf. Ob ei­ne DSLR an die Halt­bar­keit ei­ner Olym­pus OM-2 her­an reicht, die mich auf dem Fahr­rad zum Nord­kapp, im Ruck­sack durch die Ber­ge, im VW-Bus nach Dé­nia und auf Ski­ern und Snow­board auf den här­tes­ten und schwers­ten Pis­ten der Al­pen be­glei­tet hat, bleibt ab­zu­war­ten. 25 Jah­re oh­ne Ma­cken gilt es zu schla­gen.
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Heu­te ha­be ich die DSLR rei­ni­gen las­sen. Nach 5 Jah­ren. Wenn sich meh­re­re Punk­te auf dem Chip zei­gen, ist es vor­bei. dann nutzt kein Stau­bent­fer­nungs­me­cha­nis­mus et­was. Nicht die Boh­ne! Ich hat­te die Sony Al­pha da­mals in Bonn bei Fo­to Brell ge­kauft, üb­ri­gens in ei­ner Kom­bi­na­ti­on mit ei­nem Ob­jek­tiv, Set, wie man neu­deutsch sagt, wie man sie im In­ter­net nicht hät­te kau­fen kön­nen. Und rei­ni­gen für 32 Euro inkl. Be­ra­tung sind ge­mes­sen an den ca. 80 Euro, die das Ein­schi­cken kos­tet, fair. Zu­dem war­tet man 10 Mi­nu­ten und kann das Gerät wie­der mit­neh­men. Kom­pli­ment! Zu­vor muss man den Ak­ku kom­plett auf­la­den, denn wenn der Strom beim Rei­ni­gen aus­fällt, schnappt der Ver­schluss zu und die Ka­me­ra ist da­hin.
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Ich ha­be mir oh­ne­hin zur Prä­mis­se ge­macht, nichts im Netz zu kau­fen, was ich vor Ort für 5-10% Auf­schlag er­wer­ben kann. Der Spruch «Geiz ist geil!» hat im­men­sen Scha­den an­ge­rich­tet. Herz­li­chen Glück­wunsch sei­nen nai­ven Er­fin­dern für so viel Weit­sicht!
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Man braucht heu­te für die di­gi­ta­le Fo­to­gra­fie kei­ne Lan­ze mehr zu bre­chen. Ich den­ke, die Bil­der am Stock­horn spre­chen für sich. Ein we­sent­li­cher Vor­teil ist, dass man nicht mehr dar­auf an­ge­wie­sen ist, was ein mä­ßig be­gab­ter Fo­to­la­bo­rant an ei­ner mä­ßig klug ge­bau­ten au­to­ma­ti­schen Ent­wick­lungs­an­la­ge aus den Fo­tos macht. Wenn Sie den­noch Ab­zü­ge ma­chen las­sen (und das soll­ten Sie al­lein aus Grün­den der Halt­bar­keit der Ab­zü­ge tun), dann ha­ben Sie nur noch ei­nen Um­kehr­pro­zess, üb­ri­gens ei­nen, bei dem man auch noch ei­ni­ges ver­sau­en kann. Wenn Sie das­sel­be Bild an ver­schie­de­nen Ta­gen zur Ent­wick­lung ab­ge­ben, wer­den Sie ver­schie­de­ne Er­geb­nis­se be­kom­men.
Und nun zu den Vor­zü­gen ei­ner DSLR im Be­son­de­ren:

Si­cher­lich ist ei­ne DSLR noch schwe­rer als ei­ne SLR, denn dem leich­ten Film steht ein äu­ßerst schwe­rer Ak­ku ge­gen­über, so­wie die Ein­heit, die das Bild auf­nimmt. Je nach Aus­füh­rung, und auf die­sen Fakt len­ke ich Ihr be­son­de­res Au­gen­merk, kann die Ein­heit ei­ne piez­zo­elek­tri­sche Stau­bent­fer­nung und ei­nen be­weg­lich auf­ge­häng­ten CCD-Sen­sor ent­hal­ten, was zwar von un­schätz­ba­rem Wert ist, al­ler­dings auch von ei­nem ge­wis­sen Ge­wicht. Aber ei­ne DSLR be­sitzt et­was, was ei­ne "klei­ne" Su­cher­ka­me­ra (oder wie im­mer man das nen­nen will) nicht hat, sie be­sitzt ei­nen Chip im APS-C-For­mat, der we­gen sei­ner Grö­ße ei­ne enor­me Licht­emp­find­lich­keit be­sitzt. Das ver­setzt Sie in die La­ge, auch un­ter schwie­ri­gen Licht­ver­hält­nis­sen dif­fe­ren­zier­te Fo­tos zu ma­chen. Au­ßer­dem kennt die­se Ka­me­ra den Be­griff "Tie­fen­schär­fe", der den klei­nen Ka­me­ras we­gen der ul­tra klei­nen Sen­so­ren und der win­zi­gen Op­ti­ken na­he­zu ab­han­den ge­kom­men ist.
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Prak­tisch al­le DSLR Ka­me­ras ha­ben heu­te mehr als 10 Me­ga­pi­xel Auf­lö­sung. Ich kann Ih­nen ver­si­chern, je­des Pi­xel mehr ist völ­li­ger Un­sinn, weil Sie dann nur noch nach­wei­sen kön­nen, wie schlecht die Ob­jek­ti­ve wirk­lich sind! Die klei­nen Ka­me­ras mit ih­ren 10 Me­ga­pi­xel sind we­gen der ge­rin­gen Licht­empfnd­lich­keit des ein­zel­nen Pi­xels be­reits der­art über­pi­xelt, dass Sie un­ter schwie­ri­gen Licht­ver­hält­nis­sen über­haupt kei­ne brauch­ba­ren Er­geb­nis­se mehr lie­fern, es sei denn, man re­du­zie­ret die Auf­lö­sung hier­für auf ein Vier­tel! Wenn man ger­ne Nacht­auf­nah­men macht, kom­men Sie um ei­ne DSLR da­her oh­ne­hin nicht her­um.
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Ob Sie sich am En­de für ei­ne Sony (hier wur­de ei­ne Ko­nica-Minol­ta "um­ge­la­belt"), Ni­kon oder Ca­non ent­schei­den, ist oft auch Ge­schmack­sa­che. Die Olym­pus four-thirds ist kom­pak­ter und leich­ter, hat aber auch ein an­de­res For­mat, ei­nen klei­ne­ren Sen­sor und da­durch be­dingt auch ein deut­lich klei­ne­res Su­cher­feld, ei­nen ge­rin­ge­ren Si­gnal-Rausch-Abstand und hin­kt in der Bild­qua­li­tät ein we­nig hin­ter­her, ob­gleich die bau­art­be­dingt klei­ne­ren, ge­nau für die­sen Zweck be­rech­ne­ten Ob­jek­ti­ve ei­ne hö­he­re Ab­bil­dungs­qua­li­tät lie­fern könn­ten. Ich selbst be­sit­ze vier ana­lo­ge, sehr zu­ver­läs­si­ge Olym­pus OM-2, konn­te mich für die four-thirds Se­rie aber nach al­len bis­her ge­le­se­nen Test­be­rich­ten zu­nächst nicht wirk­lich er­wär­men. Wäh­rend bei an­de­ren Ka­me­ras oft zu­min­dest mo­der­ne­re Au­to­fo­ku­s­ob­jek­ti­ve von äl­te­ren Ka­me­ras be­nutzt wer­den kön­nen, ist das bei der Olym­pus nicht der Fall. Am En­de ha­be ich we­gen des ge­rin­ge­ren Ge­wichts dann doch ein ver­gleich­ba­res Mo­dell, ei­ne G6 von Pa­na­so­nic, er­stan­den, mit der ich nur mä­ßig zu­frie­den bin. Sie hat, wie fast al­le Mo­del­le heu­te, ei­nen elek­tro­ni­schen Su­cher und kei­nen Spie­gel mehr, was auf Rad­tou­ren äu­ßerst prak­tisch ist. Al­ler­dings brauch man für ei­nen Tag auf Städ­te­rei­se auf je­den Fall ei­nen zwei­ten Ak­ku. Von der Lauf­zeit von 7 Ta­gen, wie ich sie von der Sony DSLR kann­te, ist die Ka­me­ra mei­len­weit ent­fernt.
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Der gro­ße Nach­teil der DSLR ist die Stau­b­emp­find­lich­keit, sa­gen die Leu­te. An­ders als beim Film, der durch den Trans­port für ein stets neu­es, staub­frei­es Auf­nah­me­ma­te­ri­al sorgt, liegt ein Staub­korn auf dem CCD-Chip mit et­was Pech sehr lan­ge dort und verdirbt zahl­rei­che Fo­tos, die dann der Nach­be­ar­bei­tung be­dür­fen. Ich ha­be das Pro­blem so ge­löst: Ich ha­be auf das Stan­dar­d­ob­jek­tiv (18-70mm, bei Ca­non 18-55mm) ver­zich­tet und ein 18-200mm Ob­jek­tiv ge­kauft. Vor­teil: Kein Ob­jek­tiv­wech­sel, kein Staub, so dach­te ich. Nach­teil: Zoo­m­ob­jek­ti­ve der 11-fach Klas­se ha­ben un­wei­ger­lich ei­ne et­was ge­rin­ge­re Ab­bil­dungs­qua­li­tät in al­len Brenn­wei­ten­be­rei­chen als Spe­zial­ob­jek­ti­ve. Nach über 5000 Fo­tos bin ich mit der Aus­beu­te aber durch­aus zu­frie­den, zu­mal ich oh­ne­hin viel mit der Te­lebrenn­wei­te agie­re. Heu­te weiß ich, dass auch das Zoo­m­ob­jek­tiv beim Zoo­men Staub in das In­ne­re der Ka­me­ra be­för­dert. Um ei­ne re­gel­mä­ßi­ge Rei­ni­gung des Bild­auf­neh­mers kommt man al­so nicht um­hin.
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Die Bild­ver­ar­bei­tung der Sony lie­fert durch­weg wei­che­re Bil­der als die auf Farb­kon­tras­te ge­trimm­te Ko­dak DX7590. Hier gibt es si­cher noch bes­se­re Soft­ware. Nach­be­ar­bei­tung ist da­her Stan­dard, ins­be­son­de­re In­nen­auf­nah­men oh­ne Blitz könn­ten et­was kon­trast­rei­cher sein, was man er­kennt, wenn man das Hi­sto­gramm nach­be­rech­nen und das Bild ver­bes­sern lässt. Den­noch baut Sony die für mei­nen Ge­schmack bes­ten Chips im APS-C-Seg­ment. Ko­dak gibt es heu­te nicht mehr.
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Apro­pos Blitz: Auf der Sony kön­nen Sie äl­te­re Blit­ze nicht ver­wen­den, was man schon dar­an sieht, dass der Blitz­schuh grund­le­gend an­ders ist als von frü­her be­kannt. Ein Sys­tem­blitz ist teu­er. Al­ler­dings reicht der ein­ge­bau­te Blitz auch ei­ni­ge Me­ter wei­ter als der der Kom­pakt­klas­se, so­dass man des­sen Gren­zen aus­tes­ten soll­te, be­vor man et­wa 400 Euro für ei­nen Blitz be­zahlt. An­de­rer­seits zeigt sich der Rote-Augen-Effekt vor al­lem da­durch, dass die ein­ge­bau­ten Blitz­ge­rä­te na­he der op­ti­schen Ach­se lie­gen. Mit ei­nem Zu­satz­blitz, der ei­ne ent­spre­chen­de Grö­ße (Bau­hö­he!) hat, re­du­zie­ren Sie die­ses ex­trem un­an­sehn­li­che Ver­hal­ten auf ein Mi­ni­mum. Die­se Blitz­ge­rä­te, von de­nen es bei Frem­dan­bie­tern oft recht güns­ti­ge und den­noch voll kom­pa­ti­ble Aus­füh­run­gen gibt, fo­kus­sie­ren ggf. auch den Blitz­strahl, weil sie die ak­tu­el­le Brenn­wei­te von der Ka­me­ra über­mit­telt be­kom­men und den Re­flek­tor ver­schie­ben kön­nen. Da­durch las­sen sich auch Punk­te jen­seits der ma­xi­ma­len Reich­wei­te sau­ber aus­leuch­ten. Aber Vor­sicht: Ein Halb­por­trät über 10 Me­ter hin­weg, mit ei­nem 200er Te­le fo­to­gra­fiert, wird wie­der ro­te Au­gen zei­gen. Zu­dem be­herr­schen die­se Blit­ze oft nicht den Vor­blitz. Er­kun­di­gen Sie sich!
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Der gro­ße Nach­teil der di­gi­ta­len Fo­to­gra­fie im All­ge­mei­nen ist, dass sie di­gi­tal ist. Wenn Sie das USB-Anschluss­ka­bel ei­ner Ka­me­ra von ei­nem Rech­ner ein­fach so ab­zie­hen, dann kann das lan­ge gut ge­hen, es kann aber auch da­zu füh­ren, dass das Datei­sys­tem auf der CF-Kar­te zer­stört wird. Das hat­te ich auch schon, weil ich die­sen Ef­fekt von den SD-Cards und der Ko­dak nicht kann­te. Bil­der ha­be ich nicht ver­lo­ren, aber es war kurz da­vor! Nach­dem ich die bis da­hin ge­mach­ten Bil­der auf den Rech­ner ko­piert hat­te war die Kar­te reif zum Neu­for­ma­tie­ren! Die Bil­der, die ich noch auf der Ka­me­ra wähn­te, la­gen so ei­ni­ge Ta­ge oh­ne Si­che­rungs­ko­pie auf dem Rech­ner.