Vars/Risoul - La Forêt Blanche
Ein Fazit
Wenn «la Forêt Noire» den Süddeutschen Schwarzwald bezeichnet, könnte man «la Forêt Blanche» mit Weißwald übersetzen. Der Ausdruck weißer Wald ist aber auch nicht ganz richtig, denn viele der Pistenkilometer liegen oberhalb der Waldgrenze in freiem, baumlosem Gelände. Andererseits führen die Pisten am Peynier und viele in Risoul tatsächlich durch Wald. Dass sich dieser Wald als weiß präsentiert, liegt vor allem am Schneefall vor unserer Anreise.
«Alte Schätzchen», insbesondere langsame, nicht kuppelbare Sessellifte, tun in Vars und in Risoul noch munter ihren Dienst. Das ganze Doppelskigebiet hat Nachholbedarf bei der Modernisierung, das gilt auch für einige der Verbindungslifte. Zudem ist nicht nachvollziehbar, warum es in Vars Sainte Marie keine Pistenverbindung zwischen der Abfahrt vom Peynier und dem Lift Sainte Marie gibt. Fußläufig sind das gut 600 m.
Der Col de Vars ist ein Durchgangspass, der im Winter offengehalten wird, falls möglich. Bereits einen Tag nach unserer Anreise ist er wieder geöffnet. Bis Vars les Claux ist er praktisch immer befahrbar, mindestens mit Schneeketten. An unserem Anreisetag kommen wir trotz der Schneefälle in der Nacht mit dem Automatikgetriebe komfortabel bis zum Ort. Und auch im Ort sorgt die Beladung im Kofferraum trotz Heckantrieb für ordentlich Griff. Den Rest erledigen die Assistenzsystem, die aber nur selten eingreifen müssen.
Wer das Doppelskigebiet Vars/Risoul besuchen will, muss sich für eine Station entscheiden. In Risoul ist man definitiv unmittelbarer auf der Piste als in Vars les Claux. Durch die Höhenlage und die Nordostlage vieler Pisten bleibt der Schnee in allen Stationen auch bei schwierigen Wetterverhältnissen gut. Zudem wirkt der zentrale Punkt, der Zugang zu den Liften, harmonischer. Er ist weitgehend autofrei gestaltet. Wegen der gleichmäßigen Bauhöhe von 5-7 Stockwerken findet man hier auch nicht die Bausünden anderer französischer Retortenorte.
Besonders gefallen hat uns, dass im Liftplan jene Pisten gekennzeichnet sind, die nach Neuschnee nicht präpariert werden, zumindest nicht am nächsten Tag. Das tröstet ein wenig darüber hinweg, dass es hier keine klassischen Buckelpisten und schon gar keine Skirouten gibt. Der Neuschnee vom Vorabend erlaubt es mir aber, diese Vorgehensweise unter die Lupe zu nehmen.
Die Höhenlage der beiden Hauptorte führt nicht nur zu geringen Höhenunterschieden sondern auch zu kurzen Pisten. Es gibt hier nicht eine einzige Abfahrt von 1000 Höhenmetern. So kommt unsere Vermessung am Ende auch nicht über 92 Pistenkilometer hinaus. Für nur 2½ Tage haben wir die Charakteristik des Gebiets komplett erfasst. Sicher fehlen noch einige Pisten in unserem Liftplan, aber der Vergleich mit den aufgezeichneten und die maßstäbliche Kartierung zeigen, dass auch viele weitere Pisten keine Pistenkilometer bringen. So ist die Behauptung, dass das Gebiet «etwas mehr als 100 tatsächlich nutzbare Pistenkilometer» aufweist, nicht ernsthaft zu wiederlegen.
Für etwas anderes als eine Skisafari wäre uns das Gebiet zu klein und die Anfahrt entschieden zu weit gewesen.