Gu­tes Wet­ter am Gar­da­see

Durch das Ber­gell nach Sü­den

Hät­ten wir an die­sem Nach­mit­tag nicht vier An­hal­ter mit nach St. Mo­ritz ge­nom­men, hät­ten wir den Ort ver­mut­lich um­fah­ren. Wir ver­brin­gen den Abend in Sil­va­pla­na, wo wir ei­nen der letz­ten Stell­plät­ze be­kom­men. Wir müs­sen mit an­se­hen, wie das Wet­ter im­mer schlech­ter wird. Wie­der ein­mal hat uns hier das rei­se­be­glei­ten­de Tief­druck­ge­biet «Wal­traud» ein­ge­holt, das be­kannt­lich schon vor Jah­ren in Eng­land und Schott­land für Re­gen oh­ne En­de sorg­te. Wir es­sen im Ho­tel Bel­la­vis­ta in Sur­lej zu Abend, ein sehr net­tes aber auch teu­e­res Ver­gnü­gen. Am nächs­ten Mor­gen hat sich das Wet­ter noch nicht ge­bes­sert. Auf 1800 m Hö­he wird es dann na­tür­lich kalt. Das ist ein Grund, so­fort auf­zu­bre­chen: «Wir kom­men, bel­la Ita­lia
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Aus der Traum vom Wind­surf­kurs in Sil­va­pla­na. Wir pas­sie­ren die Pass­hö­he des Ma­lo­ja­pas­ses und fah­ren in vie­len Ser­pen­ti­nen hin­un­ter ins Ber­gell. Die­sen Pass war ich 13 Jah­re zu­vor zu­sam­men mit mei­nem Freund Uwe hin­auf­ge­ra­delt, ei­ne al­te Ge­schich­te. Da­mals hat­ten wir noch sehr schlech­te Über­set­zun­gen und ich er­in­ne­re mich dar­an, dass wir die letz­ten, stei­len Keh­ren ge­scho­ben ha­ben. Heu­te nä­hern wir uns un­auf­halt­sam der ita­lie­ni­schen Gren­ze. Die Bau­wei­se der Häu­ser ist an­ge­lehnt an den ita­lie­ni­schen Stil. Wir pas­sie­ren die Gren­ze bei So­glio und fah­ren über Chia­ven­na nach Sü­den, in Rich­tung La­go di Co­mo.
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Wir ha­ben für heu­te den Gar­da­see als Rei­se­ziel ins Au­ge ge­fasst. Es geht durch end­lo­se Au­to­bahn­tun­nel ent­lang am Co­mer See, bis wir zum See hin­un­ter ab­bie­gen. Über die Ufer­stra­ße fah­ren wir bis Lec­co, wo ich bes­se­res Kar­ten­ma­te­ri­al kau­fe, und dann über Land nach Ber­ga­mo. Ei­gent­lich soll­te man mei­nen, dass ei­ne Fahrt über Land er­bau­lich ist, aber die sinn­lo­sen Ge­schwin­dig­keits­be­gren­zun­gen und die Fahr­wei­se der Ita­lie­ner ist nicht da­zu ge­eig­net, Be­schau­lich­keit auf­kom­men zu las­sen.
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Wir er­rei­chen den Gar­da­see von Süd­wes­ten her und bie­gen am See links ab in Rich­tung De­senza­no und Sa­lo. An die­sem Abend sind wir auf dem Cam­ping­platz Eu­ro­pa Sil­vel­la, was den Platz schon ziem­lich um­fas­send be­schreibt. Die­ser Mehr-Sterne-Platz für die gan­ze Fa­mi­lie und mit Ani­ma­ti­on ver­fügt über ei­nen Kiess­trand, der mich nicht über­zeu­gen kann, und die zu Fuß er­reich­ba­ren Re­stau­rants in San Fe­li­ce kön­nen auch nicht so recht be­geis­tern. Al­so fah­ren wir am nächs­ten Mor­gen wei­ter um die Nord­spit­ze des Sees her­um nach La­zi­se.