Cin­que Ter­re

Ort­schaf­ten am Ran­de der Welt

Fast wä­ren wir auch für den Rest des Ur­laubs am Gar­da­see ge­blie­ben, aber schließ­lich über­kommt uns doch die an­ge­bo­re­ne Rast­lo­sig­keit, die uns wei­ter treibt. Ich ha­be mir ei­nen Ruck ge­ge­ben. Über öde Land­stra­ßen mit gna­den­lo­sem Ver­kehr fah­ren wir in Rich­tung Man­tua und Par­ma, wo wir auf die Au­to­bahn in Rich­tung La Spe­zia auf­fah­ren. Land­schaft­lich ist die­ser Stre­cken­ab­schnitt be­son­ders reiz­voll. Im­mer­hin über­win­det die Au­to­bahn auf 40 km ei­ne Hö­hen­dif­fe­renz von 1000 m bis zum Pas­so del­la Ci­sa. Von oben hat man ei­nen wun­der­vol­len Blick auf die be­wal­de­ten Ber­ge, wenn das Wet­ter mit­spielt.
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La Spé­zia ist ein Kriegs- und Han­dels­ha­fen mit re­gem Le­ben. Wir su­chen wäh­rend un­se­rer Durch­que­rung ei­nen Buch­la­den, wo man ei­ne Stra­ßen­kar­te er­ste­hen könn­te, fin­den aber kei­nen. Al­so fol­gen wir den Schil­dern in Rich­tung Riomag­gio­re. Die­ser Ort bil­det zu­sam­men mit Mana­ro­la, Cor­nig­lia, Ver­naz­za und Mon­te­ros­so die Cin­que Ter­re, die «fünf Wel­ten». Die­se Be­zeich­nung ist durch­aus rea­lis­tisch, denn die Or­te sind al­le­samt durch et­wa 500 Hö­hen­me­ter von der nächs­ten Stra­ße ge­trennt. Und es geht steil bergab! Die Ver­bin­dung zur Au­ßen­welt hält hier die Ei­sen­bahn, de­ren Tun­nel die Fel­sen an der Küs­ten­li­nie wie ei­nen schwei­zer Kä­se durch­lö­chern. Die Schie­nen schei­nen nur für die Bahn­hö­fe aus der Er­de zu kom­men. In ei­ni­gen Sta­tio­nen steigt man so­gar im Tun­nel in den Zug ein.
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Es ist nicht leicht, hier ei­nen ge­eig­ne­ten Cam­ping­platz zu fin­den. Wir ha­ben bis Le­van­to noch ei­ni­ge Ki­lo­me­ter auf en­gen und zum Teil schlech­ten Stra­ßen vor uns. Im Ort selbst gibt es we­gen der ge­dräng­ten La­ge zwi­schen den Fel­sen nur sehr en­ge und nicht ge­ra­de kom­for­ta­ble Cam­ping­plät­ze. Da­für bil­det der Ba­de­ort mit sei­nem ge­pfleg­ten, kos­ten­pflich­ti­gen Strand ei­ne wun­der­ba­re Ba­sis für ei­ne Wan­de­rung ent­lang der Küs­te. Die Ei­sen­bahn er­laubt da­bei die  freie Ein­tei­lung der Stre­cken.
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Le­van­to ist auch be­kannt als «Ri­vie­ra di Le­van­to», was  letzt­lich ir­re­füh­rend ist, wo doch Ri­vie­ra ge­ra­de auf der an­de­ren Sei­te des Lan­des liegt. Mit nur we­nig mehr als 6000 Ein­woh­nern und ei­ner wech­sel­vol­len Ge­schich­te, die bis in die vor­rö­mi­sche Zeit zu­rück­reicht, hat sich der Ort zu ei­nem be­rühm­ten Ba­de­ort ent­wi­ckelt. Auch ge­gen En­de Au­gust tum­melt man sich noch re­ge am Meer. Zwar ba­det mei­ne Frau ger­ne, aber meist ist die Bran­dung zu stark oder das Was­ser zu kalt, oder die Son­ne scheint ge­ra­de nicht, was auch nicht so recht kon­ve­niert. So bleibt es in Le­van­to bei ei­ner Orts­be­sich­ti­gung oh­ne Ba­de­ur­laub und ei­ner Wan­de­rung, die uns in der Nä­he der Rui­ne Sant An­to­nio ei­nen be­son­ders schö­nen Blick auf Mon­te­ros­so be­schert.