Gorges du Tarn
Die zweite Nacht in der Schlucht
Die Schluchten haben ihre eigene Geschichte. Schlösser und halb verfallene Siedlungen zeugen von Auf- und Niedergang dieser Region. Zur Zeit der französischen Revolution sollen sich hier Adelige in den Höhlen versteckt haben, um der Guillotine zu entgehen. Immer noch leben Menschen in den scheinbar verfallenen Häusern, die zum Teil abenteuerlich an und in die Felsen gebaut worden sind. Tags drauf wird uns das sehr gelegen kommen ...
Heutzutage hat der Tourismus die Schluchten fest im Griff. Viele Jahre später werde auch ich mit meiner Frau eine Radtour durch die Schluchten machen. Und wieder einige Jahre später werden wir wegen der Brücke von Millau erneut hierhin fahren und auf dem Hinweg einen Abstecher in die Schluchten machen.
Wir nutzen diesen wunderschönen Tag und wandern auf dem linken Ufer des Tarn nach Westen, also flussabwärts. Nach einem Tag auf weichem Schnee sind die Schuhe warm und feucht. Und bei Temperaturen, die auch in dieser Nacht wieder um -10°C liegen, wird das Leder stahlhart. Da bleibt am Morgen nur das Auftauen der Wanderschuhe über dem Feuer einer Petroleumlampe, die wir scheinbar sinnlos mit uns durch die Gegend führen. Nach provisorischer Erwärmung werden die Schuhe dann warm gelaufen, wobei sie von Zeit zu Zeit enger geschnürt werden können. An diesem Tag werden wir aber noch ein weiteres Abenteuer erleben, das fast zum Durchwaten der eiskalten Fluten des Tarn geführt hätte ...