Die Rückreise
Über den Col di Tenda und Martigny nach Bonn
Der Vollmond steht über den Bergen, die wir schon am übernächsten Tag wieder zu überwinden haben werden. Wir fahren mit dem Autobus von Monaco nach Menton und wandern von dort an der Küste entlang nach Ventimiglia. Am Abend machen wir einen Streifzug durch die Altstadt, die kaum beleuchtet ist und deren enge Gassen eine gruselige Atmosphäre verbreiten. Aber das Leben pulsiert auch hier, trotz der späten Tageszeit und der Kälte am Abend.
Wir trampen zurück über den Col di Tenda und weiter ins Aostatal, wo wir übernachten. Am nächsten Tag stehen wir fast fünf Stunden an der Anfahrt zum großen St. Bernhard, ohne Aussicht auf eine Mitfahrgelegenheit. So steigen wir völlig fertig in den Postbus, der uns in die Schweiz bringen soll. Auf den engen Straßen macht der Fahrer in jeder Kurve von der Hupe Gebrauch, was Georg, der neben mir zu Schlafen versucht, immer wieder aufschrecken lässt.
Hinter dem Tunnel kann der Bus nur noch mit Schneeketten weiterfahren, bis zum Dach reichen die Schneewehen. In Orsière steigen wir um in den Zug nach Martigny, wo wir in der Jugendherberge bleiben. Hier erlebe ich auch, dass es sich in keinem Land Europas leichter trampen lässt als in der Schweiz. Am Ende des nächsten Tages erreichen wir Baden Baden und steigen in die Bahn nach Bonn. Es reicht!
Fazit: Wir nehmen von dieser Reise unzählige Eindrücke mit. Sie reichen von der Stille eines Bergklosters in der Schweiz, der öffentlichen Beschallung mit Weihnachtsliedern in le Puy, den eingefrorenen Schuhen in den Schluchten des Tarn über die vielen Stunden des Trampens im eisigen Mistral, den verrauchten Kneipen, den bellenden Hunden, dem Prunk und der Verschwendung von Monaco, der Altstadt von Ventimiglia bis zur Jugendherberge von Martigny, die in einem Bunker untergebracht ist. Und mit dieser Reise beginnt meine Zuneigung zu Frankreich zu wachsen ...