Hochjoch Hospiz
Ein Anstieg für den Nachmittag
Während sich das schlechte Wetter des Tages gegen Abend bessert und ich den größten
Teil des Wegs zum Hochjoch Hospiz im Sonnenschein wandere,
träume ich schon von einem malerischen Sonnenuntergang auf der Terrasse der Hütte.
Aber je höher ich steige, desto mehr ziehen Nebelschwaden auf, so dass mir am Ende
nur ein Bild von der Hütte in den Wolken bleibt.
*
Immerhin bekomme ich noch das Pferd zu sehen, mit dem der Hüttenwirt die Verpflegung
heran bringt. An den Abend auf der Hütte kann ich mich nicht mehr erinnern, außer, dass
ich mit dem Hüttenwart darüber spreche, ob die Zuwegung zum Brandenburger Haus über
den Gletscher auch von einer Person allein zu gehen sei. Und ich habe Glück: In diesem
Jahr seien die Gletscher so ausgeapert, dass die Spalten deutlich zu sehen seien. Außerden
sei der Weg in engen Abständen ausgesteckt, so dass man auch bei Nebel keine Gefahr
laufe, in eine Spalte zu stürzen. Und überhaupt erwarte er besseres Wetter für den
nächsten Tag.
*
Und so ist es dann auch. Mit den ersten Sonnenstrahlen stehe ich auf, frühstücke
und packe meine Sachen. Als die Sonne schließlich den Bergkamm am Senn Kogel,
3400 m, übersteigt, befinde ich mich bereits einige Höhenmeter über der Hütte.
Und so greife ich zur Kamera, einer Rollei B 35, und banne auf Film, was ich
eigentlich am Abend vorher hatte tun wollen: Die Sonne.