Flucht­ko­gel

Ein Aus­flug über Eis zur Ver­nagt Hüt­te

Brandenburger Haus am frühen Morgen Es ist ein wun­der­schö­ner Mor­gen und die tief­ste­hen­de Son­ne wirft star­ke Schat­ten. Ich ha­be auf der Hüt­te her­um­ge­fragt, ob mich je­mand am Seil mit­neh­men wür­de über die Glet­scher. Zwar ha­be ich viel über Glet­scher und Glet­scher­ge­hen ge­le­sen, aber es ist schon ein be­son­de­res Ge­fühl, wenn man plötz­lich Fluchtkogel in der Ein­sam­keit der Glet­scher­welt steht und dar­an denkt, dass schon gan­ze Seil­schaf­ten in Spal­ten ver­schwun­den sind. An­de­rer­seits hat die­se Welt aber auch ih­ren ei­ge­nen Reiz und ei­ne un­glaub­li­che An­zie­hungs­kraft. Wer an ei­nem schö­nen Tag auf dem Dach der (eu­ro­päi­schen) Welt steht, der er­fährt die Be­deu­tung des Wor­tes «Er­grif­fen­heit».
Vernagt Hütte*
Dass ich mich mit den ge­rin­gen fi­nan­zi­el­len Mit­teln, die mir für ei­nen sol­chen Ur­laub zur Ver­fü­gung ste­hen, dann am En­de doch noch sehr weit nach oben trau­en kann, rech­ne ich mir hoch an. Begleiter im Aufstieg zur Wildspitze Auch wenn das Früh­stück nur aus Brot, But­ter und ei­ner La­ge Zwie­beln be­steht, die ich in ei­ner Alu­do­se mit mir füh­re - den Spaß, den ich an den Bil­dern die­ser Rei­se emp­fin­de, kann Geld nicht auf­wie­gen. Dass die Hüt­ten­gäs­te der Ver­nagt Hüt­te ob der schier un­ess­ba­ren Früh­stücks­bro­te fast zu­sam­men­bre­chen, ma­che ich mir nicht zum Pro­blem.
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Am nächs­ten Tag ruft oh­ne­hin ein neu­er Berg und ei­ne neue Her­aus­for­de­rung - und das äl­te­re Ehe­paar, das mich zum Flucht­ko­gel mit­ge­nom­men hat, wird nicht zur Wild­spit­ze wei­ter­ge­hen. Al­so su­che ich neue Beglei­ter und fin­de zwei Ame­ri­ka­ner, die das sel­be Ziel ins Au­ge ge­fasst ha­ben: Die Wild­spit­ze.