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Es ist Samstag, der 15. Dezember 2001. Vorsaison. Ich konnte Felix,
einen Arbeitskollegen bei der Leica Geosystems überreden, mit nach Lech zu kommen. Er wohnt 70 km von Zürs
entfernt und ist noch nie hier gewesen. Der Schweizer an sich liebt sein Land und verlässt es nicht gerne. Heute ist
das anders - und er soll es nicht bereuen.
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«Normaler Weise öffnen wir erst um 9 Uhr», lautet der Satz am
Seekopf-Lift, in dessen Nähe wir um diese Zeit einen
leeren Parkplatz vorfinden. Es ist zwanzig Minuten früher als wir zur ersten Abfahrt des Tages hinauf schweben. Und
vor uns liegen zahlreiche unberührte Pisten.

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Warum wir in Zürs parken? Nun, von hier aus lässt sich eine wunderbare
Rundreise starten, die uns am Abend wieder zurück bringen wird an
den Ausgangslift, und zwar so nah, dass man fast ins Auto hinein purzelt.
Diese Rundfahrt ist zwar schon seit vielen Jahren ein Begriff, aber in
Zeiten poppiger Werbung braucht sie unbedingt einen Namen, der sie von
anderen Skisafaries unterscheidet: Der
Weiße Ring. Alles
hängt bei dieser Runde davon ab, dass das
Madloch-Joch geöffnet ist.
Das sollte man zuvor am Lift erfragen. Die Runde, die unter
Skigebiet beschrieben
ist, lässt sich nur im Uhrzeigersinn fahren. Damit auch weniger versierte Fahrer
die Runde machen können, ist die ehemalige Skiroute heute präpariert.
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Wie man sich täuschen kann: Vor kurzem noch las sich der Text
dieses Abschnitts so: «Nach einer Einfahrpiste machen wir uns auf
den Weg zum Madloch-Joch». Heute beschreiben wir diese Piste so:
«Wir haben die Abfahrt am Muggengratlift zum
Kilomètre
Lancé von Zürs erklärt. Gute Skifahrer erreichen
auf der um Weihnachten niemals von der Sonne beschienenen, frisch
präparierten, in Teilen steilen Piste
Tempo 105, das
Snowboard kann ich immerhin auf 80 km/h beschleunigen. Da man nach
einer lang gezogenen Rechtskurve von einem Gegenhang aufgefangen wird,
den weniger versierte Fahrer hinauf laufen müssen, ist dieses Schussstück sogar angenehm zu befahren.»
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Am Madloch-Joch endet der Pistenalltag, auch wenn diese Skiroute heute
leider zu einer
Piste präpariert ist. Wir finden einen Weg abseits derselben.
Zusammen mit der (allerdings sehr viel schwierigeren) Skiroute
Tannegg
ist die Abfahrt vom Madlochjoch eines der Highlights im Skigebiet von Lech.