Les Deux Al­pes

Ein sehr wei­ter Weg von Bonn

Les Deux AlpesWä­ren wir nicht am Nach­mit­tag von La Gra­ve an­ge­reist, hät­ten wir von Bonn aus ei­ne An­fahrt von fast 900 km hin­le­gen müs­sen. Da­für be­sitzt der Ort ei­ne der ein­fachs­ten Zu­fahr­ten, al­ler Ge­bie­te, die auf über 1500 m Hö­he lie­gen. Im Tal der Ro­man­che, das bei schlech­tem Wet­ter ei­ne gro­ße Trost­lo­sig­keit ver­brei­ten kann, steigt die gut aus­ge­bau­te und für die Ver­bin­dung nach Bri­an­çon stets frei­ge­hal­te­ne Stra­ße des Col du Lau­ta­ret ste­tig an, so­dass man am En­de nur noch we­ni­ge Hun­dert Hö­hen­me­ter zum Ort über­win­den muss. Auch die­se Stra­ße ist breit, gut in Schuss und deut­lich we­ni­ger spek­ta­ku­lär als die stei­len Ser­pen­ti­nen hin­auf nach L'Al­pe d'Huez. Cha­rak­te­ris­tisch ist der Stau­see, den man als Fah­rer aber vor al­lem auf der Rück­fahrt wahr­nimmt.

Les Deux Alpes - Blick auf den Sarennegletscher Nur durch das Tal der Ro­man­che ge­trennt, lie­gen sich L'Al­pe d'Huez und Les Deux-Alpes ge­gen­über, wie der Blick von der Berg­sei­te Vallée Blan­che zeigt, der den Gla­cier de Sa­ren­ne in vol­ler Schön­heit zeigt. Aber die bei­den Ge­bie­te un­ter­schei­den sich in er­heb­li­chem Ma­ße hin­sicht­lich der Ausprä­gung, der An­zahl der Son­nen­stun­den und der Pis­ten­be­schaf­fen­heit. Wäh­rend l'Al­pe d'Huez für sei­ne son­ni­ge La­ge be­kannt ist, kommt es in Les Deux Al­pes of­fen­sicht­lich zur sel­ben Zeit oft zu Ne­bel.

Les Deux Alpes - Ort vom Vallée Blanche Der Ort Les Deux Al­pes ist ei­ner von vie­len fran­zö­si­schen Re­tor­ten­or­ten. Hier kommt kei­ne rech­te Ge­müt­lich­keit auf. Es ist, als en­de ein aus den Fu­gen ge­ra­te­nes Stra­ßen­dorf an ei­nem Ab­hang. Der Ort liegt in ei­nem Hoch­tal, zu des­sen Lin­ken (bei der An­fahrt) ein gro­ßer Glet­scher liegt, der an La Mei­je an­schließt und auf über 3600 m hin­auf reicht. Zur Rech­ten stei­gen die Alm­wie­sen deut­lich sanf­ter an, al­ler­dings kann man auch dort enor­me Ge­schwin­dig­kei­ten er­rei­chen, wenn man die Skier lau­fen lässt. Al­les ist hier zweck­mä­ßig auf das Ski­fah­ren aus­ge­legt. Ob­gleich to­tal ver­baut, ist der Ort al­ler­dings auch nicht so schreck­lich, wie die Schrei­ber der Ski­at­lan­ten ver­mu­ten las­sen. Ischgl wür­de in ei­nem Orts­wett­be­werb auch kei­nen Preis ge­win­nen.

Les Deux Alpes - Wolke über dem Ort Es ist Zwi­schen­sai­son und die Be­die­nung in den Re­stau­rants und an den Kas­sen ist freund­lich und ent­spannt. Spricht man mit den Leu­ten in der Lan­des­s­pra­che, dann ho­no­rie­ren sie das mit Ge­duld und ei­nem Plausch am Ran­de. Das hat­te ich schon ein Jahr zu­vor in Cha­mo­nix er­lebt. Sie wol­len wis­sen, wie ei­nem der Ort und das Ski­ge­biet ge­fal­len und das ent­schä­digt für die Tat­sa­che, dass man es halt mit ei­ner Sta­tion zu tun hat und nicht mit ei­nem ge­wach­se­nen Ort. Wir ha­ben in Frank­reich aber auch schon schlim­me Bau­sün­den ge­se­hen, in­so­weit braucht sich Les Deux Al­pes nicht zu schä­men. Denn trotz mehr­ge­schos­si­ger Bau­wei­se hat der Ort den gro­ßen Vor­teil, dass mas­sig auf­tre­ten­de Be­ton­klöt­ze fast völ­lig feh­len.