Saal­bach-Hin­ter­glemm

Die Ver­bin­dung mit Fie­ber­brunn

Saalbach-Hinterglemm, Vierstadlalm 2016: Seit un­se­rem letz­ten Be­such 2011 wur­de das Ski­ge­biet da­hin­ge­hend mo­der­ni­siert, dass die Bern­ko­gel­bahn und die Rück­brin­ger mit der Er­wei­te­rung in Rich­tung Fie­ber­brunn har­mo­ni­sie­ren. Die Be­för­de­rungs­ka­pa­zi­tä­ten wur­den an­ge­passt, was auf­grund der al­ten Lif­te auch drin­gend not­wen­dig war. Un­se­re Ein­schät­zung ist, dass vor­nehm­lich Fie­ber­brunn von der Er­wei­te­rung pro­fi­tiert. Es ist auch kei­nes­wegs so, dass da­durch das größ­te Ski­ge­biet Ös­ter­reichs ent­stan­den sei, denn an den Arl­berg kommt es nach un­se­ren Mes­sun­gen nicht her­an. Und auch die Kom­bi­na­ti­on Kitz­bü­hel/Wil­der Kai­ser ist nach der Zahl der von uns ge­fah­re­ren Ki­lo­me­ter grö­ßer, wo­bei wir dort viel mehr Pis­ten aus­ge­las­sen ha­ben als in Saal­bach.

Saalbach-Hinterglemm Das ers­te, was den Be­trach­ter in Bann zieht, wenn er die Reck­moos Süd bergan ge­fah­ren ist, ist der Hoch­hörndl 4er mit sei­ner Son­nen­mul­den­ab­fahrt. Das ist ein stei­ler Zahn! Am Nach­mit­tag mu­tiert der Hang zu ei­ner ve­ri­ta­blen Bu­ckel­pis­te. Und da­bei ist das gar nicht die schwers­te Ab­fahrt. Schon der Über­gang am Rei­ter­ko­gel hat es in sich. Um die Gäs­te nicht zu er­schre­cken, hat man die Pis­te rot ein­ge­zeich­net. Aber da hat­te ich schon ganz an­de­re schwarz mar­kier­te. Steil und ei­sig prä­sen­tiert sich der Über­gang und mei­ne Frau und ich sind der fes­ten Über­zeu­gung, dass man sich das nur aus ver­mes­sungs­tech­ni­schen Grün­den an­tut. Im­mer­hin zwei­mal.

Saalbach-Hinterglemm Vom Grat, der die Hen­ne mit der Hoch­hörnd­ler­spit­ze ver­bin­det, geht die Ski­rou­te Hum­py Shot ab. Sie ist steil aber nicht wirk­lich auf­re­gend. Da­für mün­det sie an ge­nau je­ner Stel­le auf den Son­nen­mul­den­hang, an dem die un­gleich span­nen­de­re Ski­rou­te Big Mom ih­ren Aus­gang nimmt. Die­se be­ginnt flach auf Alm­wie­sen und nimmt ge­gen En­de an Fahrt auf. Dort folgt man ei­nem Bach­lauf, den man mit ei­ner ge­wis­sen Vor­sicht über­quert, da­nach geht es steil aber be­re­chen­bar hin­un­ter ins Tal, wo sie auf die re­gu­lä­ren Ab­fahr­ten trifft.

Saalbach-Hinterglemm Das Ski­ge­biet von Fie­ber­brunn ist ins­ge­samt recht steil und bei den ei­si­gen Ver­hält­nis­sen, auf die wir tref­fen, auch un­an­ge­nehm zu fah­ren. «Hier muss ich nicht wie­der hin!» ist die kla­re An­sa­ge mei­ner Frau und ich kann ihr da fol­gen. Al­le Ab­fahr­ten, ob Nord- oder Süd­hän­ge, sind glatt und die schwar­ze Reck­moos Nord Steil­hang ist tat­säch­lich schwarz. Bei bes­se­rem Schnee wä­re mei­ne Ein­stu­fung deut­lich nied­ri­ger aus­ge­fal­len. Zu­dem kann auf den ein­fachs­ten Pis­ten et­was pas­sie­ren: Auf der Grut­ten carvt die Da­me vor mir, der ich in der Rechts­kur­ve mit Be­dacht Platz las­se, un­frei­wil­lig auf. Mit dem Ge­wicht auf dem fal­schen Ski lan­det sie nach ei­nem Halb­kreis ne­ben der Pis­te im Gra­ben, et­wa vier Me­ter tiefer. Ge­dul­dig hel­fe ich ihr da­bei, den Ab­hang wie­der hoch­zu­krab­beln. Die Mit­tags­pau­se ver­brin­gen mei­ne Frau und ich mit ihr und ih­ren Freun­din­nen auf ei­ner der Hüt­ten von Fie­ber­brunn.

Saalbach-Hinterglemm Der Lärch­filz­ko­gel bil­det das Rück­grat der An­fän­ger­pis­ten von Fie­ber­brunn. Der Schlepp­lift Zill­statt ist ein Sy­no­nym für die Fort­be­we­gungs­art im Fla­chen. Leich­ter als hier geht es nicht mehr. Et­was ner­vig ist die Art, mit ei­ner ge­kop­pel­ten Ka­bi­nen­bahn, in der man ste­hen muss, bergan zu fah­ren. Als Wahr­zei­chen ganz gut, als Trans­port­mit­tel ei­ne Ka­ta­stro­phe! Da­für ent­schä­digt die Tal­ab­fahrt Streu­bö­den, vor­aus­ge­setzt, man fährt nur die­je­ni­gen Bö­gen, die nö­tig sind, um auf der Pis­te zu blei­ben.

Saalbach-Hinterglemm Dass ich mir letzt­lich auf der Rück­fahrt von Fie­ber­brunn auf ei­ner «für mich nor­ma­len» Pis­te ei­nen gro­ßen Teil der Achil­les­seh­ne ab­rei­ße, ist zwar tra­gisch aber ver­kraft­bar. Nicht nur, dass da schon fast al­les ver­mes­sen ist. Ich mer­ke, dass ich zwar ver­letzt bin, mit ge­bo­te­ner Vor­sicht aber durch­aus noch Ski fah­ren kann. Al­so fah­re ich ins Tal ab, wo mich die Um­lauf­gon­del Ti­rolS zu­rück bringt zum Rei­ter­ko­gel, fah­re zum Wet­ter­kreuz 6er hin­ab, zum Bern­ko­gel hoch und hin­un­ter zur Berg­sta­ti­on der Bern­ko­gel­bahn: «Das ist un­se­re letz­te ge­mein­sa­me Ab­fahrt in die­ser Ski­sai­son,» spre­che ich wahr­heits­ge­mäß zu mei­ner Frau, «las­set sie uns ge­nie­ßen!» Wir stei­gen nicht in die Bahn. Nach mehr als 1000 Hö­hen­me­tern in teil­wei­se schwe­rem Sulz­schnee, or­de­re ich in Saal­bach an der Tal­sta­ti­on: «Be­stel­len Sie mir bit­te ein Ta­xi zum Arzt!»